In diesem Blogartikel findest du alles, was du über Glaubenssätze wissen musst!
Diesen Blogartikel habe ich im Mai 2023 ausführlich überarbeitet.
Unsere Gedanken entscheiden darüber, wie wir uns fühlen. Und unsere Gedanken sind immer im Einklang mit unseren Glaubenssätzen. Deshalb haben Glaubenssätze so viel Macht.
Seit 13 Jahren arbeite ich intensiv mit Glaubenssätzen, und ich freue mich sehr darüber, dass sie in den letzten Jahren so viel populärer wurden. Denn so bekommt insgesamt die seelische Arbeit mehr Aufmerksamkeit, und das finde ich unglaublich wichtig.
Trotz der mittlerweile großen Bekanntheit von Glaubenssätzen habe ich das Gefühl, dass sie irgendwie immer noch abstrakt sind und oft viele Fragezeichen hinterlassen. Was ist denn so ein Glaubenssatz eigentlich überhaupt? Was macht der genau? Woher weiß ich denn, welche Glaubenssätze ich habe? Wie kann ich negative Glaubenssätze erkennen? Kann man diese Glaubenssätze auflösen? Da gibt’s doch auch noch dieses innere Kind – was ist da der Unterschied? Warum sollte mich das alles überhaupt interessieren?
In diesem Artikel bekommst du die Antworten – eine ausführliche Glaubenssatzarbeit Anleitung!
Lass uns loslegen:
1. Was sind Glaubenssätze?
Glaubenssätze sind innere Überzeugungen aus unserer Kindheit, die durch wiederkehrende Erfahrungen entstehen. Sie entwickeln sich in unseren ersten Lebensjahren, laut Fachliteratur im Alter von 0-6 Jahren. Ich persönlich glaube, dass die prägende Phase etwas länger, bis ca. 8 Jahre, dauert.
Hier habe ich mal die Entstehung eines Glaubenssatzes vereinfacht dargestellt:
Und hier mal ein konkretes Beispiel:
Diese inneren Überzeugungen beeinflussen unser gesamtes Denken, Handeln und Fühlen. Viele von den Glaubenssätzen sind uns bewusst, aber sehr viele verschwinden im Laufe der Zeit in unserem Unterbewusstsein, da wir sie so tief in uns verinnerlicht haben.
Die unbewussten Glaubenssätze sind besonders machtvoll, weil sie genauso unser Handeln, Fühlen und Denken beeinflussen wie bewusste Glaubenssätze. Da wir uns dessen aber nicht bewusst sind, werden wir sozusagen von ihnen fremdgesteuert. Übrigens bleiben die Glaubenssätze und die daraus resultierenden Überzeugungen ein Leben lang bestehen, wenn wir nicht aktiv an und mit ihnen arbeiten.
2. Hab ich auch solche Glaubenssätze?
Ja, jeder hat Glaubenssätze – du auch! Es gibt keinen Menschen ohne Glaubenssätze. Glaubenssätze können positiv und stärkend oder negativ und blockierend sein.
Manche Menschen haben sehr destruktive Glaubenssätze, die ihnen das Leben schwer machen. Andere Menschen haben positive und stärkende Glaubenssätze, die sie in ihrem Leben unterstützen und helfen.
Die meisten Menschen, die ich bisher kennengelernt habe, hatten eine bunte Mischung aus beidem. Wenn du wissen möchtest, welche negativen Glaubenssätze du überhaupt hast, dann hol dir hier meine „Glaubenssätze erkennen“ Checkliste mit über 100 negativen Glaubenssätzen.
3. Was macht der denn eigentlich, dieser Glaubenssatz?
Dass die unbewussten Glaubenssätze ganz besonders viel Macht auf uns ausüben, habe ich bereits erwähnt. Bei positiven und stärkenden Glaubenssätzen ist das super! Die können ruhig unser Leben auf allen Ebenen beeinflussen. Denn das fördert unsere innere Stärke, ist gut für unser Selbstwertgefühl und für unser Wohlbefinden. Wenn ich viele gute und positive Überzeugungen über mich und mein Leben habe, ist das toll.
Das ist eine super Basis für ein glückliches Leben. Und zum anderen auch eine wunderbare Ressource für schwere Zeiten.
Problematisch wird es allerdings bei negativen Glaubenssätzen, denn die führen genau zum Gegenteil. Sie sorgen dafür, dass wir uns selbst abwerten, ständig an uns zweifeln und uns im Weg stehen.
Hier gibt es zwei wichtige Faktoren, auf die ich näher eingehen möchte:
3.1 Negative Glaubenssätze haben die Macht, unser Leben komplett zu blockieren und zu sabotieren.
Mal angenommen, du hast den Glaubenssatz: Geld verdirbt den Charakter.
Du gibst wirklich alles in der Arbeit, engagierst dich und hast eine Gehaltserhöhung mehr als verdient. Du arbeitest viel zu viel für dein momentanes Gehalt. Und du hast dich endlich getraut, deinen Chef anzusprechen. Zu Hause bereitest du dich richtig gut auf das Gespräch vor. Dein Chef kann gar nicht anders, als dir eine Gehaltserhöhung zu geben.
Endlich ist der Tag des Gespräches da, du bist zwar ein bisschen nervös, aber bei deinen Argumenten und mit deiner Vorbereitung kann nichts schiefgehen. Denkst du…und was passiert?
Dein Chef bringt zwei, drei schwache Gründe, warum es der Firma im Moment leider nicht möglich ist, dir eine Gehaltserhöhung zu geben und du knickst sofort ein. Wie vom Sande verweht sind alle Argumente und auch die Vorsätze dieses Mal nicht nachzugeben.
Danach ärgerst du dich maßlos. Nicht über deinen Chef, sondern über dich selbst.
Was ist passiert?
Der Teil in dir, der vom Glaubenssatz „Geld verdirbt den Charakter“ gesteuert wurde, war heilfroh, dass du aus der Nummer so leicht wieder rausgekommen bist. Die Logik dahinter ist: Je mehr Geld du hast, desto schlechter dein Charakter. Der Teil in dir, der ein guter Mensch sein will, ist stärker als der Teil, der mehr Geld möchte.
Wäre jetzt dein Glaubenssatz, deine feste innere Überzeugung: „Geld ist ein fairer Ausgleich für meine Arbeit, meine Energie und meine Zeit, die ich dem Unternehmen schenke“, dann wäre das eine ganz andere Sache gewesen. Hättest du diesen Glaubenssatz, dann wärst du ganz anders für dich eingestanden.
Das Gemeine ist, dass Glaubenssätze sehr subtil wirken können.
3.2 Negative Glaubenssätze sind unsere Wahrheit
Unsere Glaubenssätze sind für uns so viel mehr als nur Glaubenssätze. Sie sind unsere Wahrheit. Wir glauben unsere Glaubenssätze.
Wenn ich zum Beispiel den Glaubenssatz „Ich bin nicht gut genug“ habe, wird mich das immer und überall begleiten. In sämtlichen Lebenslagen. Und das ist für mich nicht nur ein Glaubenssatz, sondern das ist meine gefühlte Wahrheit. Ja, genau so ist es!
Wenn mich Menschen nicht gut behandeln, dann ist das nur wieder ein Beweis dafür, dass ich nicht gut genug bin.
▶ Dadurch verankert sich der Glaubenssatz noch mehr.
Wenn mein Chef mich bei der Beförderung übersieht, ist das ja kein Wunder: Ich bin halt nicht gut genug. ▶ Dadurch verankert sich der Glaubenssatz noch mehr.
Wenn es mit meiner Selbstständigkeit nicht so erfolgreich läuft, dann bin ich offensichtlich nicht gut genug.
▶ Dadurch verankert sich der Glaubenssatz noch mehr.
Je öfter sich der Glaubenssatz „bestätigt“, desto mehr wird er verinnerlicht und spiegelt meine innere Wahrheit wider.
Das hat Konsequenzen auf alle Bereiche deines Lebens!
Wenn du wissen möchtest, welche negativen Glaubenssätze du überhaupt hast, dann hol dir hier meine „Glaubenssätze erkennen“ Checkliste mit über 100 negativen Glaubenssätzen.
4. Glaubenssätze vs. Inneres Kind – was ist der Unterschied?
Ganz vereinfacht gesagt: Die Glaubenssätze entstehen aus dem inneren Kind heraus. Was genau der Unterschied ist, und wie sie sich gegenseitig beeinflussen, kannst du in diesem Artikel nachlesen!
5. Negative Glaubenssätze erkennen – so klappt’s?
Um Glaubenssätze verändern zu können, ist der erste wichtige Schritt, sie zu erkennen. Nur was uns bewusst ist, können wir verändern! Es gibt unterschiedliche Wege, wie du deinen Glaubenssätzen auf die Schliche kommst, zum Beispiel:
5.1 Stell dir selbst Fragen
Stell dir selbst immer mal wieder Fragen wie: Was denke ich über die Menschen und die Welt? Was denke ich über das Leben? Was denke ich über mich selbst? Welche Vorstellungen habe ich über das, was passieren wird? Wie bewerte ich Dinge, Situationen und Menschen? Schreibe dir deine Antworten auf.
5.2 Reflektiere Situationen
Reflektiere Situationen,
- die dich wütend und sauer gemacht haben.
- in denen du dich unwohl und missverstanden gefühlt hast.
- die dich traurig gemacht haben.
Was ist genau passiert? Was hat in dir diese Gefühle ausgelöst? Welche Gedanken hattest du in den Situationen? Welche tieferen Überzeugungen könnten hinter den Gedanken stecken? Schreib dir deine Antworten wieder auf.
5.3 Mach den Realitätscheck
Glaubenssätze fühlen sich für uns real an, deshalb hinterfragen wir sie so selten. Das ist ein essenzieller Punkt in der Glaubenssatzarbeit: Zu realisieren, dass unsere Glaubenssätze nicht real sind. Dass sie sich zwar so anfühlen, dass sie es aber nicht sind!
Deshalb nimmst du jetzt deine Antworten aus Punkt 5.1 und 5.2 und unterziehst sie dem Realitätscheck! Dazu kannst du die Fragetechnik von Katie Byron verwenden.
Stell dir die folgenden beiden Fragen und beantworte sie ganz ehrlich:
- Ist dieser Satz wahr? Wenn deine Antwort ja lautet, dann stelle dir die nächste Frage:
- Kann ich mir zu 100 % sicher sein, dass dieser Satz wirklich wahr ist?
Du kannst dich auch fragen: Welche Beweise gibt es, die die Wahrheit dieses Satzes bestätigen? Und welche Gegenbeweise gibt es? Wichtig: Wenn die Beweise „nur“ Gedanken, Interpretationen und Vorstellungen sind, dann müssen sie wieder einem Realitätscheck unterzogen werden!
6. Wie kannst du negative Glaubenssätze verändern?
Ich habe in den letzten 12 Jahren eins gelernt: Die Seele kann Leere nicht aushalten! Deshalb ist es wichtig, dass wir einen alternativen Glaubenssatz finden, bevor wir den alten verändern wollen!
6.1 Wertschätzung
Bevor wir in die Veränderung gehen, ist es wichtig, den alten Glaubenssatz wertzuschätzen und zu würdigen. Auch, wenn er dich jetzt blockiert, hatte er ursprünglich eine gute Absicht. Der Glaubenssatz ist in dein Leben gekommen und dich zu schützen und dir noch mehr Schmerzen zu ersparen. IMMER! Jeder Glaubenssatz ist in einer guten, dir wohlwollenden Absicht entstanden! Deshalb ist es im ersten Schritt wichtig, das anzuerkennen und wertzuschätzen.
6.2 Neuen Glaubenssatz finden
Am besten nimmst du dir ein Blatt, machst in der Mitte einen Strich und schreibst auf der linken Seite all deine negativen Glaubenssätze auf. Auf der rechten Seite schreibst du die Glaubenssätze, die du gerne stattdessen hättest. Wichtig: Sei nicht bescheiden mit deinen Wunsch-Glaubenssätzen! Auch, wenn sie sich vielleicht sogar unmöglich anfühlen: Finde alternative Glaubenssätze, die dir bei der Vorstellung daran, dass sie mal deine Glaubenssätze sein werden, ein breites Lachen auf die Lippen zaubern und ein „Das wäre so toll!“-Gefühl in dir auslösen. Das ist dein Ziel-Glaubenssatz!
6.3 Die Brückensätze
Oft fühlen sich die Ziel-Glaubenssätze so unrealistisch und so unwirklich vor, dass wir noch nicht mit ihnen arbeiten können. Hier kommen die Brückensätze ins Spiel! Die Brückensätze schlagen eine Brücke zu dem neuen Ziel-Glaubenssatz, wenn der noch zu unrealistisch ist.
Es gibt mehrere Möglichkeiten für Brückensätze.
- Entweder wird der ursprüngliche oder der Ziel-Glaubenssatz abgeschwächt. Das geht super mit Worten wie: noch und bald.
- Du findest einen Brückensatz, der dich Schritt-für-Schritt zum Ziel-Glaubenssatz bringt.
- Du findest einen ganz neuen Brückensatz, der dich auch dem Ziel-Glaubenssatz näher bringt.
6.4 Der Ursprung
Deine Glaubenssätze haben ihren Ursprung in prägenden Erlebnissen und Erfahrungen vor langer Zeit. Hol dir alte Erinnerungen hoch. Wo könnte dieser Glaubenssatz entstanden sein? Welche Erlebnisse gab es, die diesen Glaubenssatz geprägt haben. Finde die Schlüsselerlebnisse, durch die deine Glaubenssätze entstanden sind.
Wenn du dieses Erlebnis gefunden hast, dann schließe für einen Moment die Augen, stell dir vor deinem inneren Auge dich in dem Alter des Erlebnisses vor. Begrüße die junge Version von dir selbst liebevoll (sei bitte achtsam dabei) und sage: „Ich kann so gut verstehen, dass du das glaubst (dein Glaubenssatz). Und du hast mir damit auch wirklich geholfen. Doch jetzt bin ich groß und diese Überzeugung ist nicht mehr wahr!“ An der Stelle kannst du auch gerne noch einen stärkenden, aufbauenden Satz sagen! Wenn du das Gefühl hast, deine junge Version braucht noch etwas anderes, z.B. Sicherheit, Liebe oder einfach nur jemanden, der zuhört, dann kannst du das natürlich auch noch in deiner Vorstellung machen. Dir sind hier keine Grenzen gesetzt.
6.5 Der neue Glaubenssatz!
Jetzt geht es darum, deinen neuen Glaubenssatz zu trainieren. So, wie du für einen Sixpack trainieren würdest. Entweder nimmst du hier erstmal deinen Brückensatz oder gleich den Ziel-Glaubenssatz. Wichtig ist, dass der Satz ein wenig herausfordernd sein soll, aber nicht unerreichbar erscheint! Nun beginnst du mit diesem Satz zu arbeiten.
- Nutze ihn für positive Affirmationen. Sage dir diesen Satz laut und leise, immer und immer wieder, vor. Dein Satz wird zu deinem Mantra!
- Verankere diesen Satz körperliche. Zum Beispiel, in dem du den Nierenmeridian oder die Thymusdrüse klopfst. Oder mit der Butterfly-Verankerung.
- Setze dir Erinnerungen, dass du ständig an deinen neuen Satz denkst.
- Immer wenn ein Gedanke kommt, der zum alten Glaubenssatz gehört, denke bewusst an den neuen Satz. Stell dir vor, es wäre ein Stuhl in deinem Kopf, und da passt nur ein Satz drauf. Nimm vor deinem inneren Auge den alten Satz vom Stuhl runter und setze den neuen drauf.
Sei bitte geduldig mit dir und schimpfe dich vor allem nicht, wenn es mal nicht klappt. Das ist ganz normal, das dauert einfach ein wenig.
7. Warum wir Glaubenssätze nicht einfach auflösen können
Wenn wir uns die Entstehung der Glaubenssätze anschauen, haben sie all die Jahre einen guten Job getan. Denn sie haben uns tatsächlich zusätzlichen Schmerz erspart. Egal, um welchen Glaubenssatz es geht, er hat dafür gesorgt, dass wir uns eine gewisse Zeit besser gefühlt haben. Irgendwann wachsen wir aber aus dem Glaubenssatz und dessen Funktion heraus.
Wir entwickeln weitere Fähigkeiten und können anders mit Situationen umgehen. Den Glaubenssatz bräuchten wir dann eigentlich nicht mehr. Mittlerweile ist er aber schon so in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir automatisch nach ihm leben und ihn gar nicht mehr bewusst wahr nehmen. Er „gehört“ zu uns. Meist dauert es Jahrzehnte, bis wir begreifen, dass es unsere Glaubenssätze sind, die uns blockieren und uns im Weg stehen. Wenn wir uns näher damit beschäftigen, wird uns bewusst, dass nur wir etwas daran ändern können.
Zu diesem Zeitpunkt haben die Glaubenssätze sich schon so manifestiert, dass sie zu inneren Gesetzen geworden sind!
Das ist die Stelle, an der wir die blockierenden und negativen Glaubenssätze auflösen wollen. Wir wollen sie weg haben!
Jahrzehntelang waren sie ein wichtiger Teil von uns, sie waren unsere Überzeugungen, vielleicht sogar unsere Werte. Und dann wollen wir sie einfach mit einem Radierer ausradieren? So, als wären sie nie dagewesen?
Das funktioniert genau aus 3 Gründen nicht:
❌ Etwas loswerden zu wollen ist im psychischen Bereich wie ein Kleber. Je mehr wir etwas loswerden wollen, desto intensiver bleibt es an uns kleben.
❌ Die Glaubenssätze haben dafür gesorgt, dass wir besser durch eine Zeit gekommen sind, in der wir sehr verletzlich und von anderen abhängig waren. Sie sind seit Jahrzehnten bei uns. Die lassen sich nicht einfach so auslöschen.
❌ Wir können nichts wegmachen und ersatzlos streichen. Ich bin überzeugt davon, dass ein innerer Raum frei wird, wenn wir etwas loslassen. Der muss gefüllt werden mit etwas, was wir uns wünschen. Einfach nur wegmachen funktioniert nicht, denn dann kommt das „Alte“ automatisch zurück.
8. Wann es Sinn macht, mit negativen Glaubenssätzen zu arbeiten.
Wie du vielleicht schon zwischen den Zeilen gelesen hast: Ich bin ein großer Fan von Glaubenssatzarbeit! Und ich weiß, wovon ich spreche, ich arbeite schon seit 12 Jahren damit. In dieser Zeit habe ich schon oft WOW-Momente erlebt, die durch Glaubenssatzarbeit passiert sind. Und die die Klientinnen und ich nicht für möglich gehalten hätten.
Hier kommen jetzt 5 typische, alltägliche Situationen, bei denen Glaubenssatzarbeit sehr viel bewirken kann.
8.1 Du zweifelst zu viel an dir!
Es gibt keine offensichtlicheren Anzeichen für negativen Glaubenssätze wie Selbstzweifel.
Hinter Selbstzweifel stecken meist Glaubenssätze wie „Ich muss etwas leisten, um Anerkennung zu bekommen“, „Ich bin nicht gut genug“, „Ich mache eh immer alles falsch“, „Ich kann das nicht“ und so weiter. Hier gibt es eine sehr lange Liste von Glaubenssätzen, die Selbstzweifel auslösen.
Wenn dir diese Sätze bekannt vorkommen und du viel an dir zweifelst, lohnt es sich auf jeden Fall, dich intensiver mit deinen negativen Glaubenssätzen zu beschäftigen. Du wirst erstaunt sein, was es für einen Unterschied macht, wenn du diese Zweifel nicht mehr hast.
8.2 Wenn du das Gefühl hast, dass du dir selbst im Weg stehst!
Hast du manchmal das Gefühl, als würdest du dich gerade selbst blockieren? Du weißt gar nicht, wieso es sich so anfühlt. Das Gefühl ist einfach da, aber es ist nicht greifbar für dich. Es fühlt sich so an, als würdest du dir selbst im Weg stehen und du weißt einfach nicht, warum?
So viele Klientinnen haben mir dieses Gefühl in den letzten Jahren beschrieben. Abgesehen davon, dass das „sich selbst im Weg stehen“ schon blöd ist, wird es noch blöder, weil sie nicht wissen, wo dieses Gefühl herkommt, warum es da ist und wie sie es ändern können.
Hinter diesem Gefühl steckt mit ziemlicher Sicherheit ein unbewusster, negativer Glaubenssatz, der tatsächlich dich und dein Leben zu blockieren.
Du nimmst „nur“ das Gefühl wahr, du spürst diesen Glaubenssatz sozusagen. Da er aber unbewusst ist, weißt du zum einen gar nicht, dass er überhaupt da ist und zum anderen weißt du auch nicht, was er in deinem Leben gerade blockiert. Du spürst nur, dass es so ist. Und das ist nicht nur ein doofes Gefühl, das kostet auch viel Kraft und Energie und ist auf Dauer sehr anstrengend.
Die Arbeit mit den Glaubenssätzen kann in dieser Situation so viel Klarheit, Erleichterung, Energie und Lebensfreude bringen.
8.3 Wenn Dinge einfach nicht klappen
Gibt es Dinge, die du dir wirklich sehr wünschst, aber es klappt einfach nicht? Du bemühst dich und strengst dich wirklich an, damit sich diese Dinge erfüllen, aber egal, was du tust: Es klappt einfach nicht! Zum Beispiel gibst du alles in der Arbeit, und wirst trotzdem nicht befördert. Oder der richtige Partner kommt einfach nicht, obwohl du alle Tipps der Dating-Experten verinnerlicht hast?
Auch hier können die unbewussten, negativen Glaubenssätze ihre Finger im Spiel haben.
Wenn du zum Beispiel den unbewussten Glaubenssatz „Männer behandeln mich nie gut“ hast, dann wird das mit der Partnersuche oder einer Beziehung einfach echt schwierig werden. Egal, wie sehr du dich bemühst.
8.4 Von 0 auf 100 in 1 Sekunde. Kommt dir das bekannt vor?
Es sagt jemand was zu dir und du könntest sofort in die Luft gehen, obwohl du gerade noch ganz ruhig warst. Oft bist du dann selbst überrascht, dass du so heftig reagiert hast. Manchmal findest du sogar, dass deine Reaktion nicht der Situation angemessen war.
Da hat die Person wahrscheinlich einen wunden Punkt oder einen blinden Fleck getroffen. Zu neudeutsch: Es hat dich was getriggert!
Was viele nicht wissen: Hinter „Trigger-Situationen“ stecken oft unsere unbewussten Glaubenssätze.
Zum Beispiel, wenn jemand etwas sagt, das komplett gegen deinen Glaubenssatz geht. Oder, wenn du dich mühevoll aus einem Glaubenssatz herausgearbeitet hast, und jemand anders diesen Glaubenssatz dann wieder bestätigt, obwohl du doch dachtest, dass du darüber hinweg wärst.
Bei „Trigger-Situationen“ können die Zusammenhänge auch komplexer sein, die den Rahmen dieses Artikels aber sprengen würden.
Also, wenn du oft von 0 auf 100 bist, dann lohnt es sich auf jeden Fall auch, mal auf die Suche zu gehen und deine unbewussten Glaubenssätze aufzuspüren.
8.5 Du bist unzufrieden und weißt nicht genau warum!
Du hast eigentlich alles, was du dir wünschst. Du hast vieles erreicht, was du dir vorgenommen hast, oder bist auf einem guten Weg dahin. Oft hast du das Gefühl, das du eigentlich viel glücklicher sein müsstest, als du bist. Und du verstehst einfach nicht, warum du unzufrieden bist?
Hier können die negativen Glaubenssätze auf zwei unterschiedlichen Ebenen dahinterstecken. Entweder blockieren sie deine Zufriedenheit. Das heißt, etwas in dir arbeitet dagegen, glücklich und zufrieden zu sein.
Oder aber das, von dem du immer dachtest, dass du es dir wünschst, ist eigentlich gar nicht das, was du wirklich willst. Es waren deine Glaubenssätze, die dich dazu gebracht haben, diesen Weg zu gehen, obwohl es nicht das ist, was du dir wirklich von Herzen wünschst. Das erlebe ich ständig im beruflichen Bereich. Ich hatte zum Beispiel schon sehr viele Klientinnen, die einen Job gewählt haben, der sicher ist, obwohl sie viel lieber etwas anderes gemacht hätten.
9. Wann ist Glaubenssatzarbeit nicht das erste Mittel der Wahl?
Es gibt einige Bereiche, bei denen auch noch andere Aspekte berücksichtigt werden müssen, oder wo Glaubenssatzarbeit in dem Moment einfach nicht das passende ist.
Bei Traumata
Durch traumatische Erlebnisse entstehen natürlich auch Glaubenssätze. Je nachdem, was genau wann erlebt wurde, kann im ersten Schritt erst einmal eine Trauma-Therapie indiziert sein, bevor es an die Arbeit mit den Glaubenssätzen geht.
Bei Angststörungen und Phobien
Natürlich haben auch hier die Glaubenssätze ihre Finder mit im Spiel. Es ist allerdings sehr hilfreich, herauszufinden, woher die Ängste herkommen. Möglicherweise gibt es – neben den Glaubenssätzen – noch andere primäre Ursachen für die Ängste, die auch mit berücksichtigt werden müssen.
Bei akuten Krisen
Wenn jemand in einer akuten Krise steckt, dann gibt es erst mal andere Dinge zu tun, als an den Glaubenssätzen zu arbeiten. Auch, wenn die Glaubenssätze zur Krise beigetragen oder sie sogar hervorgerufen haben, ist die Arbeit mit Glaubenssätzen bei akuten Krisen nicht die erste Priorität.
10. Weitere Artikel, in denen ich im Detail auf spezielle Glaubenssätze eingehe:
Ich kann mich nicht entspannen
Fazit
Glaubenssätze sind ein unglaublich komplexes und spannendes Thema, die sehr, sehr viel Einfluss auf dein aktuelles Leben haben.
Deshalb möchte ich dich unbedingt dazu ermutigen: Interessiere dich für deine Glaubenssätze, sei offen dafür, beobachte dich und hab Freude dabei, deine Glaubenssätze kennenzulernen. Gehe achtsam und liebevoll mit dem Thema, um und versuche rauszufinden, welche destruktiven Glaubenssätze dich und dein Leben steuern.
Das ist der erste wichtige Schritt zu Veränderung! Und von hier kannst du dann weitergehen, um Alternativen zu deinen negativen Glaubenssätzen zu finden und blockierende Glaubenssätze zu verändern. Ich wünsch dir ganz viel Freude und Spaß dabei!
Über 100 negative Glaubenssätze: Du möchtest wissen, welche negativen Glaubenssätze du überhaupt hast, dann hol dir hier meine „Eigene Glaubenssätze erkennen“ Checkliste mit über 100 negativen Glaubenssätzen.
Liebe Frau Geltinger,
erst gestern bin ich auf Ihre Seite gstoßen, Anlass war die Netzsuche nach „Glaubenssätze“. Mein immer wiederkehrendes Grübelthema lautet in etwa: Es geht mir doch gut, alles ist in Ordnung, ich kann wirklich nicht klagen, und dennoch fühle ich mich nicht gut, bin nicht zufrieden oder ausgeglichen, von glücklich ganz zu schweigen.
Lange und oft grübelte ich darüber, bis erst vor wenigen Tagen ich erkannte – quasi aus heiterem Himmel – dass es wohl Glaubenssätze sind, die mich dort festhalten. Ich weiß nicht, wie es geschah, aber dann sagte mein Inneres mir: „Es DARF mir gut gehen!“ – und erst da fiel mir auf, dass ich mir „gutgehen“ nie erlaubt hatte. Ich glaubte (unterbewusst natürlich), dass ich es nicht verdient hätte. Schließlich gäbe es sicher jemanden, dem es schlechter ginge, und da wollte ich es mir einfach so gut gehen lassen – un-mög-lich!
die Erziehung saß offenbar tief, ich beginne zu erkennen.
Himmel, was bin ich froh, dass mir dieser Zusammenhang aufgegangen ist, wenn auch spät, ich bin schon 63! Und nun werde ich Ihre Anregungen und Ihren Blog nutzen, um weiter daran zu arbeiten – vielen herzlichen Dank für all diese wertvollen Inhalte!
Beste Wünsche für Ihre weitere Arbeit!
A. Bauer
Liebe Frau Bauer,
vielen lieben Dank für Ihren Kommentar. Es freut mich sehr, dass Sie diese Erkenntnisse hatten. Das ist großartig 😍. Ganz liebe Grüße und alles Gute für Ihren weiteren Weg, Rosina Geltinger