AHA-Momente kenne ich hauptsächlich von Mathe. Das war nie meins, und in den seltensten Fällen hat es für mich Sinn gemacht, was der Lehrer da vorne erzählt hat. Aber eines hat mich gerettet: Mein tiefes Bedürfnis, Dinge zu verstehen und zu begreifen. Also, hab ich mich hingesetzt und versucht zu verstehen, was der Mathe-Lehrer da erzählt hat. Und irgendwann ging ein Licht auf, und plötzlich war es doch total logisch und klar.
Als ich so darüber nachdachte, wurde mir bewusst: Es gab mehrere solcher AHA-Momente in meinem Leben, die dazu geführt haben, dass ich anders über Dinge denke und anders an sie herangehe. Und über 5 AHA-Momente aus meinem Leben, und was sie in mir ausgelöst haben, schreibe ich in diesem Artikel.
Es kann auch leicht gehen!
Bevor ich mich mit Persönlichkeitsentwicklung, psychischen Dynamiken und Glaubenssätzen (uvm.) auseinandergesetzt habe, fühlte sich mein Leben oft wie ein Kampf an. Das hat man mir zwar nicht angemerkt, aber in mir fühlte es sich so an. Nichts ging leicht, alles war anstrengend, für alles musste ich hart arbeiten und kämpfen. Mir wurde nichts geschenkt. Das war mein Lebensgefühl. Nicht immer, aber meistens. Das war mühsam und hat mich viel Energie und Kraft gekostet.
Als ich dann begann, mit meinen Glaubenssätzen zu arbeiten, innere Dynamiken und Muster zu verändern, wurde mein Leben immer leichter. Anfangs hab ich das gar nicht so gemerkt, bis mir plötzlich klar wurde: WOW, die letzten Wochen waren gefühlt so unbeschwert. Und so ging es weiter. Natürlich gibt es auch mal blöde Tage oder Dinge über die ich mich ärgere. Aber das Gefühl „Ich muss immer kämpfen!“, das gibt es nicht mehr.
Immer wenn ich heute merke, es fühlt sich etwas schwer und anstrengend an, dann gehe ich nicht automatisch in den Kampfmodus, sondern ich hinterfrage, reflektiere, wäge ab und entscheide dann bewusst, wie ich damit umgehen möchte. Das ist so viel entspannter, als dem Automatismus „Ich muss immer kämpfen“ nachzugeben.
Wenn die Website erst online ist, dann geht’s los
Haha, darüber muss ich heute noch lachen. Wobei, der AHA-Moment wirklich sehr frustrierend und demotivierend war. Aber jetzt mal von vorne. Es war 2011. Mit meinem Business Coach habe ich intensiv an meinen Website-Texten gearbeitet, die passenden Bilder rausgesucht und natürlich dann auch eng mit dem Webdesigner zusammengearbeitet. Mensch, war das alles spannend.
Als klar war: Morgen geht die Homepage online, war ich wirklich aufgeregt. Endlich bin ich im Netz sichtbar und endlich können die Klienten zu mir finden. Und dann wartete ich darauf, dass das Telefon klingelt oder die erste E-Mail eintrudelt. Und was ist passiert? Nichts! Absolut nichts. Am ersten Tag online nicht, am zweiten nicht und am dritten Tag auch nicht.
Und dann kam der AHA-Moment: Kein Mensch sitzt vor dem Rechner und hat auf mich und meine Website gewartet. Das war erstmal echt frustrierend. Aber dann war klar: Ich muss aktiv etwas tun, um die Menschen zu erreichen. Und zwar mehr als nur eine statische Website ins Netz stellen. Und so ist dann mein Blog geboren. Allerdings war der erstmal recht schwer verdaulich.
Der ungenießbare Blog
Als ich mit dem Bloggen begann, dachte ich mir, ich muss ganz seriös wirken. Ich muss professionell rüberkommen und meine Leserinnen wollen alle fachlich hochwertigen Inhalt. Dementsprechend trocken und verkrampft waren meine Blogartikel. Fachlich wirklich gut, aber eben auch ungenießbar.
Dann war ich auf einem Vortrag von Sandra Holze, Online-Business Expertin, und die sagt einfach so den legendären Satz: Schreib, wie du sprichst! Und ich so: Hä? Das geht doch gar nicht! Ich kann doch nicht so schreiben, wie ich spreche. Kurz danach kam der Gedanke: warum eigentlich nicht?! Also, hab ich begonnen zu schreiben wie ich spreche. Einfach so, ohne groß darüber nachzudenken, ob das jetzt professionell rüberkommt oder nicht. Dadurch hat mir das Schreiben viel mehr Spaß gemacht und außerdem bekam ich oft das Feedback: Ich mag deine Artikel, die sind so authentisch. Klar, weil ich ja jetzt auch schreibe, wie ich spreche. Das hätte ich damals nie gedacht, aber das spürt der Leser.
Mittlerweile hat sich mein Blog dank Judith Peters von Sympatexter noch mal sehr verändert. Das Bloggen ist für mich so viel mehr geworden, als einfach nur fachliche Artikel zu schreiben.
Und der Tipp „Schreib wie du sprichst“, denn ich dann für mich noch erweitert habe zu „sei wie du bist“ macht wirklich in sämtlichen Lebenslagen Sinn 😉.
Das Werkzeug vom Klempner
Relativ am Anfang meiner Online-Arbeit habe ich an einer Challenge teilgenommen und da fiel der Satz: Die meisten Coaches und Therapeuten machen einen großen Fehler: Sie sprechen immer von ihren Methoden, sie sprechen immer davon, wie sie arbeiten.
Aber ganz ehrlich: Wenn ich einen Wasserrohrbruch habe, dann ist mir das vollkommen egal, welches Werkzeug der Klempner benutzt. Das interessiert mich nicht! Ich will, dass er den Wasserrohrbruch repariert, alles andere ist mir egal. Und genau so ist es bei Therapeuten und Coaches auch!
Das war wirklich so ein klassischer AHA-Moment. Erst Ungläubigkeit, dann darüber nachdenken und langsam konnte man sehen, wie mir ein Licht aufging. Natürlich, sie hat vollkommen recht! Das interessiert niemanden. Das war der Moment, wo ich nach und nach anfing, eine andere Perspektive einzunehmen. Weg von, was meine Methoden alles können, hin zu wie kann ich meine Klienten bestmöglich unterstützten und begleiten.
Es gibt so viele unterschiedliche Sichtweisen
Dieser AHA-Moment kommt aus meiner Arbeit mit Klienten. Ich hatte mal ein Paar, die in Einzelarbeit mit mir gearbeitet haben. Also, jeder kam einmal die Woche ich eine Einzelsitzung. Natürlich haben sie die Woche miteinander verbracht und in vielen Bereichen dieselben Dinge erlebt. Sie hatten dieselben Streits und Auseinandersetzungen. Aber das, was sie mir erzählten, schien aus anderen Welten zu kommen. Hätte ich nicht gewusst, dass sie ein Paar sind, ich wäre nie im Leben darauf gekommen!
Klar wusste ich, dass wir alle unterschiedliche Ansichten hatten, aber das mal so direkt mitzuerleben war nochmal eine ganz andere und intensivere Erfahrung. Vor allen Dingen fühlten die Beiden sich auch total unterschiedlich. Ein Streit über eine Sache brachte zwei ganz unterschiedliche Perspektiven und noch viel mehr unterschiedliche Gefühle hervor. Das war unglaublich!
Ganz früher hatte ich schnell eine Meinung zu Dingen und auch zu Menschen und zu dem, was sie tun. Das hat sich mit meiner ersten therapeutischen Ausbildung schon ziemlich verändert. Und nach dem AHA-Erlebnis mit diesem Paar hat sich das komplett gewandelt und um 180 Grad gedreht.
Ich gehe noch sehr viel achtsamer damit um. Wir können nie wissen, was in dem anderen vorgeht, wir können es nicht nachvollziehen. Auch wenn wir denken, dass wir uns in den anderen hineinversetzen können: Wir können es nicht.
Diese Erlebnisse haben mich, meine Art an Dinge heranzugehen, sehr geprägt. Denn die meisten dieser AHA-Momente habe ich auch auf andere Situationen übertragen können. Immer wieder kommt mir der ein oder andere AHA-Moment in den Sinn, der mir dann oft in der Situation wieder weiter hilft.
Lust auf mehr?
Hier sind meine Artikel der letzten Wochen:
Wann es Sinn macht, mit negativen Glaubenssätzen zu arbeiten
7 negative Glaubenssätze, die ich überwunden habe
Stressfaktoren – alles über innere Stressfaktoren!
12 von 12: So war mein 12. Juli 2022
So war mein erstes Halbjahr 2022
Ich bin halt so – Nein, bist du nicht!
Psychotherapie vs. psychologisches Coaching
Über die Autorin: Rosina Geltinger
Ich liebe es, die Wege der Seele zu ergründen. Davon bin ich schon seit vielen Jahren fasziniert. Ich finde es unglaublich spannend zu sehen, welche kreativen Wege unsere Seele findet, um uns liebevoll und manchmal auch brutal an unsere Themen heranzuführen.
Der Schlüssel zum Glück liegt immer in uns. Davon bin ich überzeugt. Je tiefer und besser wir uns selbst kennen, verstehen und annehmen, desto glücklicher und zufriedener können wir sein.
Dazu arbeite ich seit vielen Jahren mit meinen Klienten online und offline in meiner Praxis in München.
Auf meinem Blog schreibe ich zu den Themen Selbstwertgefühl, Lebensfreude und innere Ruhe.
Ich bin Heilpraktikerin für Psychotherapie, holistische Psycho-Kinesiologin, Kursleiterin für Entspannungsverfahren. Mehr über mich erfährst du hier.
Liebe Rosina,
ein echt schöner Blog-Artikel! Diese Aha-Momente kenne ich auch. Diese Erkenntnisse sind oft richtige und wichtige Wendepunkte im Leben.
Und gerade hatte ich wieder einen: Als ich ,,Das Werkzeug vom Klempner‘‘ gelesen habe 🙂
Liebe Grüße
Katharina
Liebe Katharina, vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Es freut mich, wenn du einen AHA-Moment durch meinen AHA Moment hattet 😊.