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Selbstwertgefühl & Selbstliebe

Warum wir uns für andere aufopfern…

By 29. Juni 2020September 5th, 2024No Comments
Für andere aufopfern - so hörst du damit auf

Warum wir uns für andere aufopfern – die Ursache dafür liegt oft tief in uns…

Ich sehe die Situation ganz deutlich vor meinem inneren Auge: Ich bin 4 Jahre alt und spiele ausgelassen mit einer Freundin im Garten. Wir lachen, toben, spielen verstecken und haben riesigen Spaß. Plötzlich stolpere ich über einen Ast und falle hin. Direkt auf’s Knie.

AAAAUUUUUAAAAHHHH, das tut weh. Und es blutet auch ganz dolle. Meine Mama kommt sofort her, aber anstatt mich zu trösten sagt sie: „Ich hab dir doch gesagt, ihr sollt nicht so wild sein. Da bist du selber schuld.“ Dann schaut sie mein Knie an und sagt: „Das ist nicht so schlimm, deswegen musst  du nicht weinen.“

Aber es tut doch so weh, wieso darf ich da nicht weinen? Das versteh ich nicht. Und das macht mich irgendwie gleich noch trauriger.

Echt krass! Ich hätte nie gedacht, dass ich mich so in eine Situation zurückversetzen kann, die schon über 30 Jahre zurückliegt. Ich spüre sogar die Stelle an meinem Knie, die tut jetzt gerade wirklich ein wenig weh. Echt abgefahren!

Aber was hat das jetzt damit zu tun, dass ich mich für andere aufopfere?

Der Zusammenhang ist mir noch nicht klar…

Das ist auf den ersten Blick auch nicht so deutlich erkennbar. Um den Link zum aufopfern herzustellen muss ich ein wenig ausholen.

Zurück zur Situation.

Deine Gefühle wurden in der Situation nicht gesehen. Erst deine Erschrockenheit, dass du so abrupt aus dem Spiel gerissen wurdest und dann dein Schmerz.

Deine Gefühle wurden abgewertet „selbster schuld“ und bagatellisiert „Ist doch nicht so schlimm“. Und immer wenn unsere Gefühle bagatellisiert werden passiert folgendes:

Wir geraten in einen inneren Konflikt. Was ich fühle passt nicht mit dem zusammen, was mir von außen gespiegelt wird.

Also muss entweder mein Gefühl falsch sein, oder das, was die Mama sagt ist falsch.

Die Eltern sind bis zum 6 Lebensjahr wie Götter für ihre Kinder. Unantastbar und sie haben immer recht. Also kann die Mama gar nicht falsch liegen. Sie ist ja eine Göttin, und Götter haben immer recht. Demnach muss die Mama ja recht haben!

Somit müssen meine Gefühle falsch sein. Logische Konsequenz. Geht ja gar nicht anders.

So oder so ähnlich sieht es vermutlich in dem kleinen Mädchen nach dieser Situation aus. Und dieser innere Vorgang wird bei jedem Mal nicht nur wiederholt sondern sogar noch verstärkt.

Immer wenn Gefühle nicht gesehen, nicht wahrgenommen und nicht ernst genommen werden läuft innerlich dieser Mechanismus ab. Jedes Mal.

Es dauert wahrscheinlich gar nicht so lange bis das Mädchen verinnerlicht, dass ihre Gefühle nicht wichtig sind. Dass ihre Gefühle nicht stimmen.

Und im schlimmsten Fall verinnerlicht sie nur einen kleinen Satz: Ich bin falsch.

Sobald sich dieser Glaubenssatz manifestiert hat, wird sich das Mädchen „nach außen“ richten. Das ist der leise Startschuss für’s aufopfern!

Das kleine Mädchen wird verstärkt danach suchen, sich das Bedürfnis nach Liebe, nach Aufmerksamkeit und nach Zugehörigkeit im Außen zu erfüllen.

Möchtest du deine Bedürfnisse besser erkennen & mehr danach leben, dann kannst du dir hier für 0,- EUR meine „Schritt-für-Schritt-Anleitung: Eigene Bedürfnisse erkennen & danach leben!“ holen.

Und da kommt dann schon der nächste innere Konflikt: Wenn ich nicht wichtig bin, wenn ich falsch bin, dann muss ich etwas dafür tun, um anerkannt und geliebt zu werden. Dann muss ich was dafür tun, um dazu zugehören.

Also, fängt das kleine Mädchen an es ihren Eltern recht zu machen.

Sie ist ganz besonders brav, auch wenn es wütend ist. Sie lacht viel, auch wenn sie eigentlich traurig ist. Sie weint ganz selten, auch nicht, wenn ihr danach zumute ist. Mama und Papa sind immer viel liebevoller, zugewandter und aufmerksamer, wenn sie brav und fröhlich ist.

Und genau hier wird der Grundstein dafür gelegt, dass wir uns später für andere aufopfern.

Wir fangen an Dinge für die anderen zu tun. Obwohl wir uns nicht danach fühlen.

Irgendwann merken wir das gar nicht mehr. Es wird zur Selbstverständlichkeit. Wir nehmen die anderen wichtiger als uns selbst. Wir setzen die anderen an erste Stelle.

Im Laufe der Zeit kommen noch ganz viele andere Sachen dazu, wie z.B. Arbeit, Leistung, Geld…all das ist wichtiger als wir selbst! Wir selbst kommen erst ganz zum Schluss.

Um uns selbst kümmern wir uns als letztes. Und Emfpinden das als ganz normal.

Uns für andere aufopfern, empfinden wir genauso normal.

Und das fliegt uns früher oder später um die Ohren.

Entweder indem es uns nicht gut geht und wir den inneren Druck nicht mehr aushalten. Wir fühlen uns niedergeschlagen, energielos und müde.

Oder aber wir entwickeln körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Magenprobleme, Schlafprobleme, Zähneknirschen usw. Im schlimmsten Fall werden wir ernsthaft krank.

Irgendwie wird es sich früher oder später auf jeden Fall zeigen.

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Ja, okay. Das klingt logisch und recht stimmig für mich. So kann das mit dem aufopfern schon begonnen haben.

Aber bin ich nicht total egoistisch, wenn ich mich plötzlich um mich kümmere? 

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Diesen Satz höre ich an der Stelle fast immer.

Das ist auch ein Glaubenssatz, der uns oft in der Kinderheit eingetrichtert wurde. Meist von Menschen, die auf sich selbst gar nicht geachtet haben und sich ständig für andere aufgeopfert haben.

Nein, es ist nicht egoistisch. Ich sage nicht: kümmere dich nur um dich, und alle anderen um dich herum können dir gestohlen bleiben.

Das wäre egoistisch. Wenn du auf Teufel komm raus, ohne Rücksicht auf Verluste dein Ding durchziehst.

Aber das meine ich nicht. Ich sage:

Stelle dich auf die gleiche Stufe wie deine Mitmenschen. Nimm die anderen nicht wichtiger als dich selbst. Du bist genauso viel Wert wie alle anderen Menschen auch, nicht weniger!

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Ahhhh, okay. Verstehe. Irgendwie finde ich diesen Gedanken komisch: Mich selbst wichtig nehmen. Das klingt total schräg für mich. Aber deine ganzen Erläuterungen machen Sinn. Und es spricht mich auch total an. Hmmm, vielleicht sollte ich das wirklich mal ausprobieren. Ich habe ja auch echt keine Lust mehr auf’s aufopfern.

Aber wie mach ich dass denn überhaupt?

Wie höre ich damit auf, mich nicht mehr für andere aufzuopfern?

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Das ist wie mit den meisten Dingen im Leben: Üben, Üben, Üben!

1. Aufopfern aufhören –  Im Außen

Im ersten Schritt ist wichtig, dass du ein Bewusstsein dafür bekommst.

Wann opferst du dich für andere auf? Wann tust du Dinge für andere, die du eigentlich überhaupt nicht machen möchtest? Wann tust du Dinge einfach nur, um es anderen recht zu machen? Wann machst du Dinge, weil du denkst es wird von dir erwartet? Ohne zu wissen, ob es wirklich so ist?

Nimm dir am besten mal 1-2 Wochen Zeit dafür, deinen Alltag zu beobachten. 

Wichtig ist hier zu unterschieden: Wann opferst du dich für andere auf? Und wann hast du einfach Dinge zu erledigen, die dir keinen Spaß machen.

Also beobachte dich mal ein wenig. Wann „schreist“ du freiwillig hier?

Wann sagst du ja, wenn du eigentlich nein sagen möchtest, dich aber nicht traust?

Wenn du magst, kannst du das auch aufschreiben. Beginne ein „Mein Weg raus aus der Aufopferung“ Tagebuch.

Und als erstes schreibst du mal alle „Aufopferungsaktionen“ auf, die deinen Alltag begleiten.

Und im nächsten Schritt analysierst du deine Liste und übst aus dem automatischen Aufopfern auszusteigen!

Fang am besten klein an. Such dir kleine „Aufopferungsaktionen“ aus deiner Liste raus, die du relativ einfach ändern kannst. Und wo dir der Gedanke, dass nicht mehr zu machen vielleicht ein wenig Unbehagen auslöst, aber dir keine Angst macht. Und dann übe, übe, übe!

Als Beispiel: Wenn du immer diejenige bist, die für deine Arbeitskollegen und dich essen holt, dann sag mal „Nein, heute schaff ich es nicht. Kann bitte jemand anders gehen.“

Wenn du eine Freundin hast, bei der immer alles nach ihrem Kopf gehen muss, und du da aber keine Lust drauf hast, dann sage „Nein, ich möchte lieber etwas anderes machen.“

Kleiner Tipp: Beginne das Wort nein zu benutzen!

Du wirst sehen, am Anfang wird sich das total fremd und komisch anfühlen. Und nach ein paar Mal üben, wird es dir schon viel leichter von den Lippen gehen. Du wirst dich auch wundern, wie positiv das von deinen Mitmenschen aufgenommen wird. Davor haben wir nämlich immer am meisten Angst, aber sie ist zu 99% total unbegründet.

Und so übst du erst mit einfachen und unkomplizierten Dinge. Und wenn dir das leicht fällt steigerst du dich und probierst mal eine Nummer schwieriger aus. Und so arbeitest du dich durch deine Liste.

Wichtig ist, dass du dir keinen Stress und Druck machst. Mach es in deinem Tempo, so wie es sich für dich gut anfühlt.

2. Aufopfern aufhören – Von Innen

Mit den Situationen im Außen zu üben ist wichtig. Aber noch wichtiger ist, dass du auch in dir mit dem Thema arbeitest.

Der Grund warum du dich für andere aufopferst liegt vielleicht darin, dass du das Gefühl hast, dass du nicht gut genug bist.

Oder vielleicht auch damit, dass du tief in dir das Gefühl hast, es nicht verdient zu haben.

Oder es liegt darin begründet, dass du das Gefühl hast, für andere etwas tun zu müssen, um geliebt zu werden.

Oder vielleicht gibt es auch eine ganz andere Ursache.

Aber die Ursache für’s Aufopfern findest du auf jeden Fall irgendwo in dir!

Möglicherweise wirklich sehr tief in dir vergraben. Wichtig ist, dass du hier in der Tiefe suchst.

Das Problem „muss“ an der Wurzel gepackt werden. Denn nur so kann sich wirklich was verändern. In dir und im Außen!

Deshalb: Stärke dich von Innen!

Steigere dein Selbstwertgefühl, steigere deine Selbstliebe und beginne echte Selbstfürsorge zu praktizieren.

Dies sind so komplexe und zentrale Themen, dass ich zu jedem einen eigenen Artikel geschrieben habe, die ich unter dem jeweiligen Wort verlinkt habe.

Zum Schluss möchte ich dir noch eine wichtige Frage stellen: Weißt du eigentlich, was DU wirklich willst? Kennst du deine eigenen Bedürfnisse? Weißt du, was du wirklich brauchst, damit es dir gut geht?

Wenn wir in so einem Aufopferungs-Autopiloten landen hat das ja meist sehr gute Gründe.

Und ein Nebeneffekt davon ist, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse nicht nur hinten anstellen, sondern oft so tief in uns verdrängen und wegdrücken, dass wir gar nicht mehr wissen, was wir eigentlich wollen.

Wir verlieren den Zugang zu unseren Bedürfnissen.

Wie du deine eigenen Bedürfnisse erkennst und sie dir erfüllen kannst, kannst du in dem Artikel „Erkenne deine Bedürfnisse“ detailliert nachlesen.

Sich so mit diesem Thema auseinanderzusetzen wird sich anfangs total neu, ungewohnt und eigenartig anfühlen. Aber mit der Zeit wird dass immer besser werden.

Höre auf damit, dich aufzuopfern. Das ist übrigens auch für die anderen nicht gut!

Und vor allen Dingen wird es dir langfristig richtig gut tun!

Wie sind denn deine Erfahrung mit dem Thema „aufopfern“?

Opferst du dich viel für andere auf oder ist dir das total fremd? Was ich jetzt allerdings nicht vermute, sonst hättest du diesen Artikel nicht bis zum Ende gelesen 😉

Wie geht es dir mit der Vorstellung, das jetzt nicht mehr so ausgeprägt zu machen? Wie geht es dir damit auch mal „Nein“ zu sagen?

Schreib mir gerne an mail@rosinageltinger.de und erzähle mir, wie es dir mit dem Thema geht.

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Über die Autorin: Rosina Geltinger

Ich liebe es die Wege der Seele zu ergründen. Davon bin ich schon seit vielen Jahren fasziniert. Ich finde es unglaublich spannend zu sehen, welche kreativen Wege unsere Seele findet, um uns an unsere Themen liebevoll heranzuführen.

Der Schlüssel zum Glück liegt immer in uns. Davon bin ich überzeugt. Je tiefer und besser wir uns selbst kennen, verstehen und annehmen, desto glücklicher und zufriedener können wir sein.

Dazu arbeitet ich seit vielen Jahren mit meinen Klienten online und offline in meiner Praxis in München.

Auf meinem Blog schreibe ich zu den Themen Selbstwertgefühl, Lebensfreude und innere Ruhe.

Ich bin Heilpraktikerin für Psychotherapie, holistische Psycho-Kinesiologin, Kursleiterin für Entspannungsverfahren. Mehr über mich erfährst Du hier.

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