Beim Ziele erreichen gibt es drei wesentliche Erfolgsfaktoren: Wissen, Wollen und Wagen. Du weißt, wie du dein Ziel erreichen kannst. Und du willst es erreichen. Und du hast auch keine Angst vor dem Weg zu deinem Ziel? Wie kann es dann sein, dass du noch nicht am Ziel bist?
Ein Gastartikel von Holger Theymann
von Zieltraum
www.zieltraum.de
Gewagte These für einen Ziele-Mentor:
Dein Ziel findet dich, wenn du bereit bist.
Klingt absurd für dich?
Das kann ich verstehen. Schließlich habe ich letztes Jahr genauso gedacht. Als Ziele-Mentor und Agiler Projektleiter (ScrumMaster) begleite ich Menschen zu ihren Zielen. Und ich mache das gerne.
Doch eine Frage begegnet mir immer wieder, die mich echt beschäftigt hat: Wie kommt es, dass manche Menschen ihre Ziele spielend erreichen, während Andere konsequent die größtmöglichen Schwierigkeiten und Hindernisse auf ihrem Weg anzuziehen scheinen?
Vielleicht kennst du ja auch solche Menschen, die sich offensichtlich bemühen, doch stets kommt etwas dazwischen. Der/die PartnerIn, die Technik spielt nicht mit, ein vergessener Termin, Migräne.
Sind „die“ alle nur zu doof?
Wollen „die“ einfach nur nicht?
Lügen „die“ mich in Wirklichkeit nur an, dass sie ein Ziel haben? … Und zahlen mir dann noch ein paar hundert Euro im Monat, damit ich mir in der Ziele Mastermind ihre Lügen anhöre, statt dass wir uns gegenseitig stärken und Entwicklungschancen nutzen?
Nein. Natürlich nicht. Das ergibt keinen Sinn.
„Sie“ sind einfach noch nicht bereit für ihr Ziel.
Denn das Ziel zu erreichen ist meist wirklich einfach: Es braucht drei Zutaten, die bestimmen, ob du dein Ziel erreichen kannst – oder nicht.
Die 3 Erfolgsfaktoren für Ziele
- Wissen
- Wollen
- Wagen
1. Wissen als Erfolgsfaktor für Ziele
Hierunter subsumiere ich das Wissen über das Ziel, sowie das Wissen über den Weg zum Ziel.
Wie gut kennst du dein Ziel?
Stell dir die folgende Frage: Wie genau sieht mein Ziel aus?
Jetzt beschreibe dein Ziel so präzise, wie nur möglich. Bist du jetzt zu 100% überzeugt, dass ein „Irgendwer“ von der Straße mit dieser Beschreibung sicher erkennen kann, wann genau du dein Ziel erreicht hast?
Wenn nicht? Beschreibe dein Ziel konkreter.
Das bringt noch einen Vorteil mit sich: Je konkreter du dir dein Ziel ausmalst (visualisierst), desto stärker wird seine Anziehungskraft auf dich – Oder wie die etwas Esoterischeren unter uns sagen würden: Desto stärker ziehst du dieses Ziel in dein Leben.
Jetzt gehört zum Wissen um ein Ziel aber noch ein zweiter Teil:
Der zweite Teil des Wissens um dein Ziel
Weißt du bereits, auf welchem Weg du dein Ziel erreichen kannst?
Angenommen du willst einen Marathon laufen, wie es meine Frau tut, dann ist es hilfreich, wenn du dich mit Lauftechnik, Trainings- und Ernährungstheorien etc. auskennst.
Nein! Du musst noch kein Experte darin sein, um dir das Ziel setzen zu können, einen Marathon zu laufen. Doch ein bisschen Recherche tut gut. Sonst stellst du schnell und sehr demotivierend fest, dass das gesetzte Ziel vielleicht ganz andere Anforderungen an dich stellt, als du erwartet hast und bereit bist zu erfüllen.
Oder noch schlimmer: Du gibst einfach Vollgas, ohne dass dir Vorwissen im Wege steht, und riskierst (unwissentlich) schwerwiegende Folgen.
Kurz: Wie gut du über dein Ziel bescheid weißt, bestimmt maßgeblich die Wahrscheinlichkeit, es jemals zu erreichen.
Sich mit seinem Ziel auszukennen, ist also ein Weg, sich für das Ziel bereit zu machen.
2. Wollen als Erfolgsfaktor für Ziele
Wollen – und damit meine ich den wahren, tiefen Wunsch von Herzen – ist ein, wenn nicht sogar DER zentrale Erfolgsfaktor für Ziele.
„Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will findet eine Begründung.“ Holger Theymann (und viele Andere)
Gerade das „Wollen“ ist gefährlich. Leicht lügen wir uns selbst in die Tasche und verkennen dabei, wie vielschichtig jeder Mensch in seiner Psyche strukturiert ist.
Es ist leicht zu sagen: „Klar will ich ein paar Kilo abnehmen und fitter werden!“
Schließlich WISSEN wir ja alle, dass unsere Gesundheit und unsere Lebenserwartung – und darüber hinaus auch unser Wohlbefinden – sich in einem fitten Körper verbessert.
Alternativ kannst du dir auch die Frage stellen, ob du täglich meditierst und dir Pausen gönnst, in denen du einfach nur zur Ruhe kommst…
Kurz: Der Geist ist willig, aber das Fleisch….
Ehrlich jetzt?
Der Assistent
Nun, die Nummer mit dem Wollen lässt sich nicht ganz so einfach abtun: Dazu darfst du dir in Erinnerung rufen, dass wir ein Unbewusstes haben, dass primär darauf ausgelegt ist, 2 Dinge zu tun: 1. Unserem bewussten Verstand dauernd wiederkehrende Aufgaben abzunehmen (Automatisierung) 2. Unser Überleben zu sichern.
Was nach einem traumhaften Assistenten klingt, zeigt seine Schattenseiten in der Veränderung der Lebensumstände.
Der Widersacher
Während ein angepasstes, auf Harmonie ausgelegtes Verhalten in der Jugend oder in der Schule vielleicht (gefühlt) lebensbedrohliche Situationen abwenden konnte, ist es als Führungskraft eher unnütz, beim ersten Gegenwind einzuknicken.
Jetzt hat der Assistent (Unterbewusstes) dieses Verhalten aber schon richtig gut automatisiert. Die Antennen sind top trainiert: Kaum dass Stress in einem Gespräch aufflackert, werden dem Bewusstsein bereits diverse Möglichkeiten der Deeskalation angeboten. Schnell und diplomatisch eingelenkt und… überlebt.
Doch manchmal ist einlenken als Führungskraft keine Option. Manchmal darf man den Streit aushalten, um sein Ziel zu erreichen. Wenn man es wirklich will!
Also ist es notwendig diesen großartigen Automatismus zu verändern.
Und hier liegt der Hase im Pfeffer: Der Assistent hat keine Aktennotiz hinterlassen, was genau er automatisiert hat. Weder den genauen Auslöser, noch den Prozess, den er startet.
Plötzlich wird die Arbeit des besten Assistenten und Lebensretters aller Zeiten zum Widersacher auf dem Weg zum Ziel.
Na, Danke!
Hier setzt die Persönlichkeitsarbeit ein und die Arbeit von Coaches und Mentoren wie mir. Doch das soll hier nicht das Thema sein.
Die Frage des Wollens als Erfolgskriterium ist also auch eine zweiteilige Frage:
1. Willst du es? Und an dieser Stelle sollte mehr kommen, als ein „Ja, schön wär’s schon…“. Es geht um die Frage deiner tiefen Motivation. Denn lass uns ehrlich sein: Ziele, die du nicht von Herzen willst, sind doch eh Zeitverschwendung. Deiner unwiederbringlichen Lebenszeit.
2. Will dein Unbewusstes es auch? Oder gibt es gute Gründe oder Automatismen, die dagegen sprechen.
Denn erst wenn du auch deinen unbewussten Assistenten auf deiner Seite hast, bist du bereit für dein Ziel und wird ein Teil des dritten Erfolgsfaktors plötzlich zum Kinderspiel:
3. Wagen als Erfolgsfaktor für Ziele
Wagst du es? Damit meine ich: Hast du den Mut, die Reise zu deinem Ziel wirklich zu beginnen?
Denn jedes Ziel, jede Reise, hat ihre Risiken und ihren Preis. Und sei es nur, weniger Zeit auf dem bequemen Sofa zu verbringen und „endlich mal zu entspannen“.
Häufig versteckt sich hinter Zielen, die nicht erreicht werden 3 Widersacher: 1. Feigheit 2. Faulheit 3. Eitelkeit
Jeder von denen tarnt sich übrigens gerne hinter einem der Anderen. Schau mal genauer hin, wenn du merkst, dass du mit einem Ziel nicht so voran kommst, wie geplant, wer dir da offensichtlich im Weg steht… und wer sich heimlich dahinter versteckt.
Das hier weiter zu vertiefen würde den Rahmen leider sprengen. Daher nur so viel: Es ist ein Augenöffner über deine eigene Persönlichkeit. Gerade über deinen Schatten, der sich meist gut verborgen hält. Also eine Chance dich selbst besser kennen zu lernen und zu verstehen!
Doch zurück zum Wagen.
Die Motivation
Der erste Teil der Frage ist also: Traust du dich, dein Ziel an zu packen? Hast du den Mut? Oder lässt du dich von deinen Ängsten blockieren?
Ich könnte auch fragen: Bist du motiviert genug.
Angenommen du stehst Backstage, am Aufgang zur Bühne, vor der ein Publikum von 20.000 Menschen ist, die alle potentielle Käufer sind. Die Menge wurde schon richtig angeheizt und wenn gleich dein Name durch die Lautsprecher dröhnt kommen deine 20 Min für deinen Vortrag.
Jetzt kannst du dir möglicherweise vorstellen (oder kennst jemanden, auf den das zutreffen würde) dass die Knie sich in dem Moment, der Konsistenz von warmem Pudding annähern könnten. Und trotz der unglaublichen Chance, der Mut fehlt, die paar Schritte auf die Bühne zu tun und von deinem großartigen Angebot zu erzählen. Was, wenn ich mich verhasple? Was, wenn sie mich hassen? Ich kann da nicht hoch gehen. Unmöglich. Ich brauche erst noch die Speaker-Ausbildung etc…
Würde hinter der Bühne plötzlich ein Rudel Wölfe auftauchen und mit gefletschten Zähnen auf dich zu rennen, wären die Schritte auf die Bühne vermutlich plötzlich ein Klacks.
Eine Frage der Motivation eben.
Die Möglichkeiten
Der Zweite Teil ist: Hast du die Möglichkeiten?
Und auch, wenn im ersten Moment Mut und Möglichkeiten vielleicht nicht so richtig zusammen passen wollen, finde ich es sehr stimmig:
Denn auch deine Möglichkeiten erschaffst du dir durch deine Entscheidungen. Und die triffst du entweder mutig und zielgerichtet – oder eben nicht.
Und über Menschen, die ihre Entscheidungen lieber nicht treffen wissen wir vor Allem Eines:
Wer nicht entscheidet, für den wird entschieden. Und dann sind es die Gegebenheiten, die Familie, die Zeit, der Chef oder das System, dass schuld ist, wenn das Ziel nicht erreicht wird.
Analog zu dem weiter oben zitierten Spruch kann man also sagen: „Wer es wagt, schafft sich Wege. Wer sich von seiner Angst regieren lässt, findet Begründungen.“
Und so schließt sich der Kreis und auch das Wagen bestimmt darüber, ob du eines bist: Bereit für dein Ziel.
Ganz einfach bereit für das Ziel.
„Okay Holger“ sagst du jetzt vielleicht. „Dann bin ich bereit. Ich kann bei allen 3 Punkten in allen Aspekten mit Ja antworten. Was brauche ich jetzt noch?“
Nichts. Dann gehörst du zu den Glücklichen, die auch in kürzester Zeit ihr Ziel erreicht haben werden. Leicht und mit Freude. Dann kannst du hier uns jetzt abbrechen und dich an dein Ziel setzen. Denn die restlichen Absätze sind nur noch wichtig für Menschen, die eben NICHT bei allen Punkten „Ja“ sagen können.
„Wie werde ich nun also bereit für mein Ziel, wenn ich noch nicht ganz an dieser Stelle bin?“
Du erkennst einen Widersacher, der dir im Weg steht? Eine Gewohnheit, die dich daran hindert, bereit für dein Ziel zu sein? Dann verändere sie.
Doch ganz wichtig: Übernimm dich nicht. Nie alle auf ein mal. Geh es ganz gechillt an. Nie die ganze Gewohnheit auf ein mal.
Denn gerade Automatismen, die wir lange kultiviert haben, sind wie Autobahnen. Da laufen die Prozesse schnell. Plötzlich auf einen neuen Weg im Dschungel umzustellen, kann ein bisschen Zeit brauchen. Doch auch der wird mit jedem Mal, dass du ihn gehst breiter und gangbarer. Bis du eines Tages gar nicht mehr auf die Idee kommst, den alten Weg zu gehen: Ein neuer Automatismus ist geschaffen.
Die gute Nachricht ist: Es geht zuverlässig in kleinen Schritten. Und es wird auch schon bald zur Gewohnheit, einen Widersacher nach dem Anderen zu erkennen und zu beseitigen, bis das Ziel „wie von selbst“ und mit Leichtigkeit in dein Leben kommt.
Ein Tipp noch: Du kannst viel Zeit in Persönlichkeitsentwicklung und Coaching investieren um deine Widersacher zu suchen. Dabei zeigen sie sich ganz von selbst, wenn du anfängst, an deinem Ziel zu arbeiten.
Sie werden dir auf dem Weg zu deinem Ziel auflauern und dich überraschen, deine Widersacher und Automatismen. Und du kannst dich freuen: „Schon wieder eine Stunde Coaching gespart um den Widersacher zu finden. Jetzt kann ich ihn auflösen – oder mir zu Nutze machen.“
Noch ein Tipp: Es gibt Tage, an denen es nicht so leicht fällt, sich für den auftauchenden Widersacher zu bedanken. Dann ist es gut, Freunde zu haben. Menschen, die dir helfen, dich an deine neuen Gewohnheiten zu erinnern und die Entwicklungschance zu nutzen, statt dich zu ärgern.
Ich für meinen Teil wünsche viel Erfolg und Freude dabei, dein Ziel zu erreichen. Mach dich bereit für eine abenteuerliche Reise und heiße dein Traumziel oder Zieltraum willkommen in deinem Leben.
Rosina Geltinger
Heilpraktikerin für Psychotherapie,
psychologischer Coach,
Kursleiterin für Entspannungsverfahren
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Über den Autor: Holger Theymann
Als Technik & Struktur-Coach und als UnZiele-Mentor begleitet Holger Theymann Selbstständige auf ihrem Weg zu ihrem Herzensziel. Hierbei helfen ihm seine Erfahrungen als Software- und Webentwickler, agiler Projektleiter, Burnout-Überleber, Mehrfach-Gründer und Coach, die er stets gerne seinen Klienten zur Verfügung stellt.
„Ziele müssen von Herzen kommen. Sonst brennen sie dich nur aus, bis du als leerer Zielezombie dein Dasein fristest. Deshalb: UnZiele!“
Liebe Rosina, lieber Holger! Eine wundervolle Zusammenfassung Eurer / Deiner Überzeugungen und Arbeitsweise!
Und Deine Arbeit als UnZiele Coach hat Ihre Berechtigung! Als ehrlicher Spiegel, ob Ziele zu dem Menschen stimmig sind, wo Hindernisse in der Umsetzung sind und wie der Mensch effektiver an sein Ziel kommt!
Deine Arbeit ist die Abkürzung im Dschungel, wenn jemand bereit ist, seinen eigenen Beitrag zu leisten! Viele Grüße Barbara
Vielen lieben Dank für deine wertschätzende Worte, liebe Barbara.
Danke für den klasse Beitrag.
Das ist eine alternative und sehr interessante Ansichtsweise, dass die Ziele einen selbst erreichen.
Sonnige Grüße
Lucas von Erfolgsquelle
Lieber Lucas,
vielen Dank für dein Feedback. Es freut mich, dass dir diese Sichtweise gefällt.
Viele Grüße Rosina