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Gefühlswelt & Gedanken

Wie du dein Leben wieder in den Griff bekommst

By 16. November 2020November 8th, 2024No Comments
Kontrolle abgeben bedeutet auch loslassen

Warum Kontrolle abgeben glücklich macht!

Ich weiß gar nicht, wie oft ich auf die Frage: „Was wünschst du dir? Wie sollte es sein, damit es besser ist?“ die Antwort „Ich will mein Leben wieder in den Griff bekommen“ gehört habe. Das ist eine ganz natürliche Reaktion.

Wenn es uns schlecht geht, wenn wir unzufrieden oder unglücklich sind, dann fühlt sich das nicht gut an. Das wollen wir verständlicherweise so schnell wie möglich ändern Wenn das nicht sofort funktioniert, ist das frustrierend. Und wenn es uns nach mehreren Versuchen nicht besser geht, dann beginnt uns das Angst zu machen.

Wir fühlen uns hilflos und ohnmächtig.

Wir haben das Gefühl, unser Leben nicht mehr im Griff zu haben und keine Kontrolle mehr über unser Leben zu haben. Es ist ein unangenehmes und beängstigendes Gefühl, dass wir unsere Gefühle und unser Wohlbefinden nicht wirklich beeinflussen können.

Das ist ein sehr machtvolles Gefühl. Es gibt kaum etwas, was mehr Angst macht als sich ohnmächtig und ausgeliefert zu fühlen. So wollen wir uns nicht fühlen, also brauchen wir sofort eine Lösung. Und was bietet sich da besser an als Kontrolle?

Kontrolle soll uns vor diesen negativen Gefühlen beschützen. Wenn wir uns und unser Leben kontrollieren, dann haben wir alles im Griff. Dann ist alles gut. Dann fühlen wir uns sicher und es geht uns wieder besser. 

Soweit unsere Vorstellung. Aber in der Realität sieht das anders aus.

Kontrolle ist unsere Antwort auf Angst.

Die meisten unserer Ängste sind eigene Projektionen. Sie entstehen in uns und sind nicht real. Die meisten Dinge, vor denen wir Angst haben, passieren nie. Aber sie fühlen sich sehr real an. Daraus entsteht dann die Bewältigungsstrategie des Kontrollierens. Wir versuchen also etwas zu kontrollieren, was gar nicht real existiert.

Wahrscheinlich ist dir schon klar, dass das nicht wirklich funktionieren kann.

Aus zwei sehr wichtigen Gründen.

1. Wir setzen an der falschen Stelle an!

Die Ängste, die wir kontrollieren wollen, sind nicht real. Der Grund für die Ängste liegt in uns. Um diese Ängste aufzulösen, müssen wir an die Ursache. Die Angst, mit Kontrolle „wegdrücken zu wollen“ mag eine Zeit lang ganz gut funktionieren, aber nicht als dauerhafte Lösung. Dauerhaft hilft nur dir ursprüngliche Angst aufzulösen und damit die Kontrolle abzugeben.

2. Wir können sowieso nichts kontrollieren

Ich weiß, dieser Punkt ist echt hart und schmerzhaft. Aber es ist die Wahrheit. Natürlich können wir viele Dinge in unserem Leben kontrollieren. Aber das Leben selbst, unsere Emotionen und unsere Gefühle: Das liegt außerhalb der rationalen und analytischen Welt. Die können wir nicht kontrollieren. Und je mehr wir es versuchen, desto weniger wird es uns gelingen.

Deshalb bringt Kontrolle rein gar nichts, wenn es uns emotional nicht gut geht.

Wie können wir dann überhaupt unser Leben wieder in den Griff bekommen?

Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Kontrolle aufgeben! Ja, du hast richtig gelesen. Der Weg, dein Leben wieder in den Griff zu bekommen, ist zu lernen, Kontrolle abzugeben.

Das ist jetzt natürlich einfacher gesagt als getan. Deshalb lass uns das mal ein wenig ausführlicher anschauen. Als Erstes ist die Definition wichtig. Was bedeutet es für dich, dein Leben im Griff zu haben? Bedeutet es, dass du gut funktionierst, fleißig bist und brav die Erwartungen anderer erfüllen?

Oder bedeutet es für dich, dass du dein Leben so führst, dass du dich wohl damit fühlst und es dir gut damit geht? 

Ich hoffe, du wünschst dir letzteres. Denn bei mir wirst du nicht lernen, wie du noch besser funktionieren, noch effektiver und noch fleißiger werden kannst. Mir geht es darum, wie du ein Leben führen kannst, mit dem du zufrieden und glücklich bist. Und wie du ein gutes Gleichgewicht zwischen den Verpflichtungen und den Freuden des Lebens findest.

Also wäre jetzt schon mal der erste Schritt, deinen Wunsch umzuformulieren. Anstatt zu sagen „Ich möchte mein Leben in den Griff bekommen.“ finde eine Formulierung, die besser passt. Und die das ausdrückt, was du wirklich willst.

Zum Beispiel: Ich fühle mich oft unsicher, hilflos und ohnmächtig. Das macht mir Angst. Das möchte ich ändern, damit ich freier und unbeschwerter leben kann.

Oder: Es gibt Dinge in meinem Leben, mit denen ich unzufrieden bin. Das möchte ich verändern.

Und dann geht es darum: Kontrolle abgeben.

Ich weiß, das klingt hart und unmöglich. Aber mach dich mal mit dem Gedanken vertraut: Ich kann nichts kontrollieren. Und ich konnte nie was kontrollieren. Deshalb kann ich auch ganz die Kontrolle abgeben.

Sag den Satz ruhig auch mal laut: „Ich kann nichts kontrollieren!“.

Wie geht’s dir denn damit? Was löst das in dir aus? Wahrscheinlich melden sich direkt die Ängste und du fühlst dich unwohl, unruhig und nervös. Oder vielleicht kommt auch „nur“ ein ungutes Körpergefühl. Oder vielleicht macht sich ein starkes Ohnmachtsgefühl in dir breit.

Oh mein Gott, was mache ich denn, wenn ich nichts kontrollieren kann? Dann entgleist mir ja mein Leben komplett.

Keine Sorge, auch diese Reaktion und diese Ängste sind völlig normal. Wenn du magst, dann spiele doch mal innerlich mit einem alternativen Gedanken. Was wäre denn, wenn genau das Gegenteil passiert. Stell dir also einfach mal vor, dass Kontrolle abgeben vielleicht genau der Weg in ein zufriedenes und erfülltes Leben ist? Könnte doch auch sein, oder?

Werde dir bewusst, dass du sowieso nie etwas kontrollieren konntest. Dann lebt es sich gleich viel entspannter und leichter. Und mehr Spaß macht es übrigens auch!

Die vermeintliche Kontrolle war nur eine Strategie, um deine Ängste und negativen Gefühle nicht spüren zu müssen.

Die Tatsache, dass du das Gefühl hast „dein Leben nicht mehr im Griff“ zu haben zeigt nur, dass diese Strategie jetzt veraltet ist und nicht mehr funktioniert. Nicht mehr und auch nicht weniger.

Das ist total in Ordnung. Aber jetzt braucht es eben neue Strategien. Nämlich die Kontrolle abgeben!

Deshalb hab ich hier ein paar „Kontrolle abgeben“ Übungen und Ideen für dich, die du unbedingt ausprobieren solltest, wenn du dein Leben wieder in den Griff bekommen und damit auch Kontrolle loslassen möchtest. Und zwar so, dass es dich dem Leben, was du dir wünschst, ein Stück näher bringt.

1. Formuliere deine Frage neu

Es gibt wahrscheinlich einige Dinge, woran du fest machst, dass du dein Leben gerade nicht im Griff hast. Das kann alles Mögliche sein. Zum Beispiel, dass du nicht motiviert, unzufrieden oder nicht mehr so leistungsfähig bist.

Anstatt dich jetzt zu fragen: Was kann ich tun, um mein Leben wieder in den Griff zu bekommen? kannst du dich fragen: Was zeigt sich gerade in meinem Leben? Was spüre und was fühle ich gerade? Was könnte dahinter stecken? Warum ist es so, wie es ist?

Du musst da auch nicht sofort eine Antwort parat haben. Es geht einfach darum, mal eine andere Brille aufzusetzen und andere Möglichkeiten und Strategien in Betracht zu ziehen. Also zum Beispiel, dass man aus der Situation, auch wenn sie vielleicht beängstigend ist, etwas Wichtiges lernen und für die Zukunft mitnehmen kann.

2. Kontrolle abgeben lernen, indem du negativen Gefühlen Aufmerksamkeit gibst.

Ich weiß, das klingt total paradox. Warum sollen wir denn etwas Aufmerksamkeit schenken, was ich doch gar nicht spüren will? Ich will das doch weg haben, und dem nicht noch mehr Aufmerksamkeit geben. Das verstehe ich total. Aber es ist tatsächlich so, dass diese Gefühle stärker und gefühlt auch größer werden, je mehr du sie wegdrücken möchtest. Wenn du dem Gefühl aufmerksam begegnest, dann passiert genau das Gegenteil.

Deshalb: Trau dich ran an die Gefühle, die erst mal Angst machen. Geh ruhig eine Schicht tiefer.

Also, bevor du anfängst alles kontrollieren zu wollen, geh noch mal innerlich einen Schritt zurück.

Welches Gefühl in dir hat gerade das Bedürfnis zu kontrollieren ausgelöst? Was für ein Gefühl hat sich gemeldet, dass du mit der Kontrolle wegdrücken wolltest? Was fühlst du und wie fühlt sich dieses Gefühl genau an?

Lass das Gefühl da sein. Atme. Du kannst auch mit dir und mit dem Gefühl reden, wenn es dich beruhigt. Und atme weiter. Wenn du magst, kannst du das Gefühl größer werden lassen. Und atme.

Du wirst schnell merken, wie das Gefühl weniger und schwächer wird und atme einfach weiter. Wenn du das negative Gefühl da sein lässt, schenkst du ihm dadurch Aufmerksamkeit. Dann muss es sich nicht mehr so intensiv melden, denn es wird ja wahr genommen.

3. Beginne dein Selbstvertrauen zu stärken

Das beste Gegenmittel für Kontrolle ist Vertrauen! Je mehr du vertraust, in dich, in andere Menschen und in das Leben im Allgemeinen, desto leichter wirst du Kontrolle abgeben können.

Je mehr Urvertrauen du hast, desto mehr wirst du dich im Fluss des Lebens treiben lassen können.

Aber wie kannst du Vertrauen aufbauen?

Dazu hab ich hier noch ein paar zusätzliche Tipps:

3.1 Visualisierung

Erinnere dich an eine Situation in deinem Leben, egal wann und wo das war, in der du voller Vertrauen warst. Wo du eine tiefe innere Sicherheit gespürt hast, dass alles okay ist, so wie es ist.

Wie hast du dich in der Situation gefühlt? Wie war deine Körperhaltung? Versuche dich so genau wie möglich zu erinnern und male dir das Bild vor deinem inneren Auge so genau wie möglich aus.

Merke dir mindestens 3 Merkmale deiner „Ich-vertraue-Körperhaltung“. Versuche so oft wie möglich, diese Körperhaltung einzunehmen und dieses Gefühl in dir präsent werden zu lassen.

3.2 Stärke dein Selbstwertgefühl

Mit einem starken Selbstwertgefühl können wir viel leichter zwischen den Höhen und Tiefen des Lebens hin und her balancieren, ohne dass uns das Angst macht oder wir uns ohnmächtig fühlen. Wir können viel besser annehmen und akzeptieren, was ist.

In diesem Artikel findest du 21 Übungen, die dir dabei helfen, dein Selbstwertgefühl zu stärken.

3.3 Positive Gegengedanken

Arbeite aktiv mit den beiden Gedanken

– Ich bin voller Selbstvertrauen
– Ich vertraue ins Leben

Denke diese Gedanken immer und immer wieder. Am besten schreibst du sie dir auf Post-its und verteilst sie in deiner ganzen Wohnung. So wirst du immer wieder daran erinnert. Sollten dabei innere Zweifel und Gedanken wie „das stimmt doch gar nicht“ aufkommen, dann ist das völlig okay.

Nimm die Zweifel wahr, aber lass sie nicht das Ruder übernehmen.

Du kannst mit diesen Zweifeln sprechen: Ach, das ist ja interessant, dass du dich gerade jetzt meldest. Ich höre, was du sagst. Und du darfst auch ruhig da sein, aber der andere, der neue Gedanke bleibt auch hier. Beides ist möglich! Und dann denkst du wieder weiter deinen positiven Gegengedanken.

Dadurch trainierst du deinen „Vertrauen-Muskel“. Je mehr du ihn trainierst, desto stärker wird er werden. Und die Zweifel werden weniger werden. Mehr über stärkende Gedanken (positiven Affirmationen) kannst du auch in diesem Artikel nachlesen.

3.4 Übe dich im Loslassen

Oft ist das Kontrollieren auch mit Festhalten verbunden. Wir halten an Gedanken, Vorstellungen, Erwartungen oder Geschehenem fest. Zum Beispiel, in dem wir viel grübeln, uns Sorgen machen oder mit unseren Gedanken über vergangene Dinge nachdenken.

Das an sich wäre nicht schlimm, aber diese Gedanken haben einen großen Einfluss darauf, wie wir uns fühlen. Wenn du also zum Beispiel über eine unangenehme Situation in der Vergangenheit nachdenkst, kann es dazu führen, dass du dich jetzt schlecht fühlst, obwohl die Situation längst vorbei ist.

Deshalb beginne damit negative Gedanken über die Vergangenheit loszulassen. Und für mich ist loslassen etwas, was im Kopf beginnt. Wenn dir eine unangenehme Situation in den Sinn kommt, dann sage dir: Das war unangenehm, das war blöd – aber es ist vorbei. Die Situation habe ich überstanden. Jetzt ist ein neuer Tag.

5. Löse das Thema an der Wurzel

Die Ängste und die negativen Gefühle sind mit ziemlicher Sicherheit auf alte Prägungen und Muster zurückzuführen. Vermutlich stecken da sehr machtvolle Glaubenssätze dahinter oder alte, tiefliegende Erfahrungen, die die negativen Gefühle und Ängste verstärken.

Damit du diese Ängste und negativen Gefühle vollständig auflösen kannst, lohnt es sich, damit intensiver zu arbeiten, um das Problem direkt an der Wurzel des Problems zu lösen.

Da bietet sich die Arbeit mit dem inneren Kind und Glaubenssatz Arbeit an. Es gibt sehr viele unterschiedliche Ansätze, wie du damit arbeiten kannst.


Wenn du gerne wissen möchtest, was sinnvolle nächste Schritte für dich wären, dann vereinbare jetzt eine unverbindliches, kostenfreies Erkenntnis-Gespräch.


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