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Gefühlswelt & Gedanken

Wie du Dinge aus der Vergangenheit loslassen kannst

By 8. März 2021Dezember 20th, 20234 Comments
Wie du vergangene Dinge loslassen kannst

Die Vergangenheit loslassen – damit sie dein jetziges Leben nicht länger negativ beeinflusst!

Die Vergangenheit loslassen. Leichter gesagt als getan.

Was es damit auf sich hat. Was damit genau gemeint ist und wie du die Vergangenheit loslassen kannst – das erfährst du in diesem Artikel.

Das musst du endlich loslassen!

Kennst du diesen Satz? Immer gern genommen als Antwort, wenn wir über etwas grübeln, was längst vorbei ist. Oder vergangenen Dingen nachhängen.

Ich bin ehrlich: Ich mag diesen Satz überhaupt nicht. Zum einen, weil er so abstrakt ist. Was soll loslassen denn genau bedeuten? Was ist damit gemeint? Und wie soll das bitteschön gehen?

Und zum anderen: Glaubt der andere wirklich, dass, wenn das so einfach wäre, ich es nicht schon längst getan hätte? Ernsthaft???

Genau deshalb schreibe ich diesen Artikel. Um das Loslassen ein wenig greifbarer zu machen. Und um dir praktische Übungen an die Hand zu geben, wie du besser loslassen kannst.

Was bedeutet die Vergangenheit loslassen eigentlich?

Gemeint ist damit, dass wir Gedanken, Gefühle oder Verletzungen, die sich auf Situationen in der Vergangenheit  beziehen, vergessen sollen. Also loslassen.

Zum Beispiel, wenn es mir immer noch schlecht geht, weil mein Ex mich verlassen hat. Obwohl das schon 2 Jahre her ist.

Während ich das so schreibe, merke ich gerade, warum ich dieses „Du musst die Vergangenheit loslassen“ nicht mag.

Das Wort loslassen suggeriert, dass es einfach ist.

Das das ganz leicht geht. Nichts ist leichter, als ein Seil loszulassen. Schwupps, eine minimale Bewegung und ich hab das Seil losgelassen.

Aber in diesem Zusammenhang ist es eben ganz und gar nicht so.

Es geht nämlich nicht um eine minimale Bewegung, sondern viel mehr darum, etwas zu verarbeiten, aufzulösen und zu integrieren.

Das kann durchaus schon mal leicht und schnell gehen. Aber eben auch nicht.

Warum ist die Vergangenheit loslassen so wichtig?

Im Laufe der Zeit werden die Dinge, die wir nicht loslassen können immer mehr. Der emotionale Ballast wird größer.

Stell dir mal vor, du trägst einen Rucksack auf deinem Rücken.

Immer wenn du etwas nicht loslassen kannst kommt ein großer, schwerer Stein in deinen Rucksack.

Die Größe und Schwere des Steins richtet sich nach der Größe des Themas. Und beim nächsten mal „nicht loslassen können“ kommt der nächste schwere Stein in deinen Rucksack.

Und jetzt stell dir mal vor, wie schwer dieser Rucksack nach zwei Jahrzehnten ist. Kein Wunder das so viele Menschen Rücken haben ;-).

Mal Spaß beiseite:

Was denkst du, wie viel Lebensenergie, Lebensfreude und Leichtigkeit dir das Schleppen von den schweren Steinen raubt?

Und das größte Problem ist: Du schleppst diesen Rucksack immer mit dir herum! Du kannst den nicht einfach mal wegstellen. Er ist immer dabei.

Wenn du einen Ausflug machst, wenn du in Urlaub fliegst, wenn du dich von deinem Partner trennst, wenn du auswanderst, wenn du eine neue Ausbildung beginnst. Den Rucksack musst du immer auf dem Rücken mit dir rumtragen.

Ganz spontan: Was denkst du wie schwer dein Rucksack ist? Auf einer Skala von 1 – 100? 1 ist federleicht, 100 ist eine Tonne.

Wie viel Ballast schleppst du tagtäglich mit dir herum?

Jetzt versuch dir mal vorzustellen, dass in deinem Rucksack nur ein paar kleine Kieselsteine sind.

Was wäre dann in deinem Alltag anders? Wie würde sich das auf dein Leben auswirken? Welchen Unterschied würde das machen?

Was fühlt sich besser an? Wenn du die Wahl hättest: Welche Variante wäre dir lieber?

Spätestens jetzt wird klar: Dinge aus der Vergangenheit loslassen ist wichtig.

Und die gute Nachricht ist: Du hast die Wahl!

Du kannst zum einen daran arbeiten, die schweren Steine der Vergangenheit loszulassen. Und du kannst dafür sorgen, dass keine weiteren Steine dazukommen.

Und hier bekommst du jetzt ein paar Übungen, die dich dabei unterstützen können:

1. Dinge in der Vergangenheit loslassen durch die „Helikopter-Perspektive“

Wenn dir eine Situation immer wieder im Kopf herumschwirrt und sich blöd anfühlt, dann probiere aus, dich davon zu distanzieren.

Denn wenn wir „in der Situation drin stecken“, dann stecken wir auch gefühlsmäßig total drin.

Stell dir die Situation vor, die die du nicht loslassen kannst.

WICHTIG: Drück erst mal auf Pause und lass nicht sofort deinen inneren Film dazu ablaufen.

Versuche dir jetzt vorzustellen, dass du zwar in dem Raum bist, aber nicht in der Situation feststeckst. Du bist nämlich eine Fliege in diesem Raum. Du beobachtest dich und die ganze Situation aus der Perspektive dieser Fliege.

Du beobachtest also von oben, was da unten gerade so alles passiert.

Sobald du deine perfekte „Fliegen-Perspektive“ eingenommen hast, darfst du deinen inneren Film starten. Während die ganze Situation vor deinem inneren Auge abläuft, beobachtest du dich und die Situation aus der Perspektive der Fliege.

Wie ist die Situation jetzt für dich, wenn du sie von außen beobachtest? Hat sich deine Wahrnehmung dazu vielleicht ein wenig verändert? Hat sich dein Gefühl dazu verändert?

Wenn du diese Methode anwendest, und in die Rolle des unbeteiligten Beobachters schlüpfst führt das zu einer psychologischen Selbstdistanzierung.

Das führt dazu, dass deine Emotionen in Bezug auf die Situation nicht mehr so intensiv ist. Du bist nicht mehr so sauer, so wütend oder so enttäuscht.

Dadurch wird die ganze Situation noch einmal neu bewertet. Und sie wird emotional nicht mehr so intensive Gefühle in dir hochholen. Deshalb kannst du sie leichter loslassen.

Übrigens kannst du diese Übung auch durchaus öfter machen. Manchmal braucht es ein paar Durchgänge, bis die Emotionen wirklich runter gekocht sind.

2. Die Vergangenheit loslassen in dem du den Kreis schließt

Das kennst du bestimmt auch: Du hast ein doofes Gefühl wegen etwas, weil du die Sache nicht vernünftig abgeschlossen hast.

Du bist zum Beispiel einfach nicht mehr zum Yoga-Kurs erschienen. Hast auch nie abgesagt oder dich verabschiedet. Nichts schlimmes an sich, aber trotzdem hindert es dich daran, wieder hin zu gehen. Weil es einfach irgendwie irgendwie einen faden Beigeschmack hat.

Und so gibt es oft ganz viele kleine Situationen in unserem Leben, die wir nicht richtig abgeschlossen haben, die deshalb nicht rund sind. Und die dir deshalb immer wieder im Kopf herum schwirren.

Mach dir eine Liste von Dingen, die du nicht loslassen kannst. Priorisiere die Liste dann. Was davon belastet dich am meisten? Was ist der schwerste Stein in deinem Rucksack? Und der zweit schwerste usw.?

Und dann gehe deine Liste durch. Welche Dinge aus der Vergangenheit kannst du nicht loslassen, weil sie nicht vernünftig abgeschlossen sind? Wenn es möglich ist, dann schließe sie jetzt ab. Bring sie zu Ende und schließe den Kreis.

3. Löse das Band um die Vergangenheit loszulassen

Diese Übung ist besonders gut geeignet, wenn wir einen Menschen nicht loslassen können. Wenn du also noch an deinem Ex-Partner festhältst, dann ist das die perfekte Übung für dich.

Die Verbindung unter uns Menschen können wir uns gut als Band vorstellen.

Mit manchen Menschen ist das Band enger und dicker, mit anderen lockerer und dünner.

Wenn du einen Menschen aus der Vergangenheit loslassen möchtest, dann schließe für einen Moment die Augen und stell dir vor, wie du und der Mensch, den du loslassen möchtest in einem Raum steht. Wie weit steht ihr auseinander?

Und dann stellst du dir vor, welches Band euch verbindet. Wie lange ist es? Wie dick ist es? Welche Farbe hat es?

Versuche die Situation vor deinem inneren Auge ganz real werden zu lassen. Nimm ein paar Atemzüge und wenn du bereit bist: Löse das Band! Du kannst es entweder an deiner Seite „entknoten“ oder durchschneiden. Was sich für dich besser anfühlt.

Wenn das Band gelöst ist, spüre noch einen Moment nach, wie sich das anfühlt. Öffne dann wieder deine Augen und komme ganz ins hier und jetzt zurück.

4. Die Vergangenheit loslassen: Nutze Rituale und Symbole

Rituale können etwas sehr befreiendes haben. Hier kannst du dir auch gerne Symbole zur Hilfe nehmen.

Verbrennungsritual

Schreibe das, was du loslassen möchtest auf ein Blatt Papier. Und verbrenne das Papier dann. Das Verbrennungsritual kannst du dann noch mit einem lösenden Satz begleiten.

Zum Beispiel: „Du warst lange Teil meines Lebens und jetzt ist die Zeit gekommen dich gehen zu lassen.“ Oder etwas ähnliches. Wähle einen Satz, der sich stimmig und gut für dich anfühlt. Wichtig ist, dass das loslassen in irgendeiner Form darin vorkommt.


Wegwerfen

Oder du suchst dir einen Gegenstand, der das, was du loslassen willst symbolisiert. Und wirfst ihn ganz bewusst weg.

Wasserbomben-Loslassen

Und wenn du bei deinem Ritual auch noch richtig viel Spaß haben willst, dann hol dir Wasserbomben. Füll deine Wasserbombe ganz prall und schreib drauf, für was sie steht. Werfe sie mit voller Wucht auf die Straße o.ä. und schau zu, wie das, was du loslassen möchtest zerplatzt.


5. Die Vergangenheit loslassen durch Bilanzierung

Das hört sich jetzt sehr nüchtern und sachlich an. Aber manchmal tut es einfach gut Bilanz zu ziehen.

Setze dich hin, nimm dir ein Blatt Papier und einen Stift. Schreib dir als erstes auf, welche negativen Auswirkungen hat das Festhalten auf dein jetziges Leben.

Wie sehr beeinflusst dich das vergangene Erlebnis? Wie spürst du das? Körperlich und psychisch? In welcher Form beeinträchtigt es dein Leben?

Und dann schreibst du dir auf, welche positiven Folgen das Loslassen für dich hätte. Wie würdest du das merken? Was wäre dann anders? In welche Bereichen deines Lebens würdest du es am deutlichsten spüren?

Wenn du dir deine Liste so anschaust: Was hat mehr Vorteile für dich? Das Loslassen oder das festhalten?

Wenn das Loslassen die bessere Option ist, dann entscheide dich ganz bewusst dazu, jetzt los zu lassen. Sage dir innerlich einen Satz wie: „Ich entscheide mich loszulassen.“ oder „Ich werde jetzt loslassen“ oder „Die Zeit ist jetzt reif loszulassen“. Irgendetwas in die richtig. Spüre wieder, was sich für dich stimmig anfühlt.

Und spüre einen Moment nach. Benutze deinen „Loslass-Satz“ für die nächsten Tage wie ein Mantra. Immer und immer wieder.

***


Natürlich kannst du mehrere Übungen auch kombinieren. Gerade mit der Symbolübung kannst du die anderen Übungen auch noch ergänzen.

Probiere am besten einfach mal alle Übungen aus und schaue, was für dich am besten funktioniert.

Wenn du das Gefühl hast, du brauchst Hilfe um den Ballast in deinem Rucksack zu verarbeiten und zu integrieren, damit dein Rucksack leichter wird. Dann melde dich gerne bei mir für ein kostenloses Erkenntnis-Coaching.

Ich hoffe, ich konnte dir mit dem Artikel neue Impulse und Ideen geben.

Lass es dir gut gehen, bis dahin,

Rosina

PS: Wenn Dich das Thema näher interessiert, Du Frage oder Anregungen hast, dann schreib mich an unter mail@rosinageltinger.de oder hinterlasse hier einen Kommentar.

Rosina Geltinger

Heilpraktikerin für Psychotherapie,
psychologischer Coach, holistische Psycho-Kinesiologin, Kursleiterin für Entspannungsverfahren

www.rosinageltinger.de
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Über die Autorin: Rosina Geltinger

Ich liebe es die Wege der Seele zu ergründen. Davon bin ich schon seit vielen Jahren fasziniert. Ich finde es unglaublich spannend zu sehen, welche kreativen Wege unsere Seele findet, um uns an unsere Themen liebevoll heranzuführen.

Der Schlüssel zum Glück liegt immer in uns. Davon bin ich überzeugt. Je tiefer und besser wir uns selbst kennen, verstehen und annehmen, desto glücklicher und zufriedener können wir sein.

Dazu arbeitet ich seit vielen Jahren mit meinen Klienten online und offline in meiner Praxis in München.

Auf meinem Blog schreibe ich zu den Themen Selbstwertgefühl, Lebensfreude und innere Ruhe.

Ich bin Heilpraktikerin für Psychotherapie, holistische Psycho-Kinesiologin, Kursleiterin für Entspannungsverfahren. Mehr über mich erfährst Du hier.

4 Comments

  • Anna sagt:

    Liebe Rosina! Vielen Dank für diesen wunderbaren Artikel. Das ist wirklich ein so ausgesprochen wichtiges Thema, denn es kann für so viel Leid im Leben sorgen, an der Vergangenheit zu haften.
    Ich mag deine tollen Bezeichnungen wie „Helikopter-Perspektive“, die einem auch wirklich im Gedächtnis bleiben.
    Und auch die Idee mit den Wasserbomben ist absolut großartig! Allein der Gedanke daran wirkt befreiend 🙂
    Danke für den tollen Beitrag!

    Anna N.

  • Trisha sagt:

    Starker Artikel!
    Du hast Recht: „loslassen“ sagt sich so leicht. Das schwierige ist es, es bewusst zu tun. Das alles landet in unserem Unterbewusstsein und wenn es dort schlecht gelagert ist, sind die Auswirkung verheerend.
    Ich für meinen Teil werde die nächsten Tage mal direkt ein paar deiner Tipps in die Tat umsetzen 🙂
    LG

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