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Gefühlswelt & GedankenGlaubenssätze

5 wichtige Erkenntnisse aus dem Bestseller „Das Kind in dir muss Heimat finden“

By 15. Oktober 2023Februar 7th, 2024No Comments
Spielende Kinder, die das Kind in dir, das Heimat findet, symbolisieren soll

Als das Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ zum Bestseller wurde und in aller Munde war, kam von Klientinnen und auch Freundinnen regelmäßig die Frage, ob ich das Buch kenne und was ich davon halte. Das ging eine Weile so, bis ich mir das Buch schließlich kaufte – ich wollte endlich Antworten haben. Ich habe aber nicht nur Fragen bekommen, sondern auch sehr viel Feedback, wie es den Leserinnen mit dem Buch ergangen ist.

Basierend auf meine 12-jährige Berufserfahrung mit der inneren Kind-Arbeit und auf meine Gespräche, die ich über das Buch mit Leserinnen geführt habe, habe ich hier 5 wichtige Erkenntnisse für dich zusammengefasst, die du am besten liest, bevor du das Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ liest.

1. Höre genau auf dein Bauchgefühl

Eine Sache, die ich an dem Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ sehr gut finde, ist, dass viele Übungen darin beschrieben sind, die von den Lesern direkt umgesetzt werden können. Theoretisches Wissen ist total wertvoll, bringt uns aber in diesem Fall nur wenig weiter.

Mir wurde allerdings von einigen Klientinnen und Kursteilnehmerinnen erzählt, dass sie sich mit den Übungen nicht wohlgefühlt haben. Manche hatten schon beim Durchlesen der Übung ein ungutes Gefühl und bei anderen kam das Unwohlsein während den Übungen. Gerade wenn du mit so einem tiefen und sensiblen Thema arbeitest, solltest du solche Gefühle auf gar keinen Fall unter den Tisch kehren. Wenn es sich nicht gut anfühlt, dann ist es auch nicht gut! Deshalb fange bitte erst gar nicht mit der Übung an, oder breche sie ab.

WICHTIG: Das ist vollkommen okay und bedeutet nicht, dass du etwas falsch gemacht hast. Es heißt auch nicht, dass die Übung generell nicht gut ist oder für andere nicht gut ist. Es bedeutet einfach, dass die Übung im Moment nicht die richtige für dich ist. Das ist alles. Und es ist wichtig, dass du da auf deine innere Stimme hörst. Wenn du magst, kannst du dir die Übungen merken, uns sie vielleicht später noch mal ausprobieren.

2. Schattenkind und Sonnenkind – mein Zwiespalt!

Das Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ basiert auf dem Prinzip von Schattenkind und Sonnenkind. Bei diesem Bild hab ich wirklich einen inneren Konflikt. Einerseits finde ich das Bild recht anschaulich und leicht verständlich. Da das „innere Kind“ oft abstrakt und schwer zugänglich ist, erleichtert das Bild vom Schatten- und Sonnenkind den Weg zum inneren Kind. Aus diesem Blickwinkel betrachtet finde ich es gut gewählt und für die Leserin auf jeden Fall hilfreich.

Andererseits sind beide Bilder stark emotional bewertet. Das Sonnenkind will ich haben, das soll am besten meine ständige Begleiterin sein. Das Schattenkind, das kann in den Keller, am besten hinter eine verriegelte Eisentür. Oder noch besser: Wir setzen das Schattenkind komplett vor die Tür. Das Schattenkind wollen wir nicht, und die Gefühle, die es mitbringt, die wollen wir auch nicht spüren.

Das funktioniert natürlich so nicht. Wir alle haben „Schattenkind-Erfahrungen“ gemacht und das ist normal. Gefühle wie Angst und Traurigkeit gehören zum Leben genauso dazu, wie Freude, ausgelassen sein und Leichtigkeit. An und für sich ist nichts besser oder schlechter. Alle Gefühle sind ein Teil des Lebens. Das einzige, was diese Gefühle „besser“ oder „schlechter“ macht, ist unsere Bewertung.

Auch wenn die Autorin das Ganze vermutlich sehr viel differenzierter meint, bleibt dennoch dieses innere Bild in uns hängen. Da muss man noch nicht mal den Text dazu lesen, es reicht einfach das Bild vom Schatten- und Sonnenkind anzuschauen, und man hat automatisch ein Gefühl dazu. Dieses Gefühl bekommen wir nicht mehr weg, auch wenn es im Text dann nochmal genauer erläutert wird.

Deshalb bin ich zwiegespalten, was diesen Teil des Buches angeht.

3. Die Übungen sind so einfach, oder vielleicht doch nicht?

Die vielen Übungen im Buch finde ich super! Es führt dazu, dass die Leserinnen direkt aktiv werden können und das Theoretische in die Praxis umsetzen können. Das ist großartig.

Allerdings habe ich beim Lesen vieler Übungen das Gefühl, als wäre es das einfachste der Welt. Und das stimmt nicht. Zum Beispiel die Übung zum „Überschreiben alter Erinnerungen“. Ich arbeite in meinen Online-Kursen und mit meinen eins: 1 Klientinnen sehr viel mit dieser und ähnlichen Übungen und die sind großartig und sehr, sehr wirkungsvoll.

Aber, sie ist nicht leicht, vor allem nicht, wenn ich sie alleine mache. Wenn ich diese Übung für meine Teilnehmerinnen anleite, dann spüren die meist direkt einen Effekt, und trotzdem müssen wir sie oft mehrere Male machen.

Wenn wir die Übung alleine machen, dann bringt sie uns beim ersten Mal vermutlich gar nichts. Selbst wenn ich diese Übung alleine mache, ich arbeite seit 12 Jahren mit solchen Interventionen, werde ich nur einen minimalen „Erfolg“ damit haben. Solche Übungen sind alleine einfach nicht leicht zu machen.

Deshalb sei bitte nicht frustriert, wenn es nicht gleich den Effekt hast, den du dir wünschst. Das ist vollkommen normal und das ist nicht deine Schuld – du hast nichts falsch gemacht!

Wenn dir die Übung Spaß gemacht hat und du ein gutes Gefühl dabei hattest, dann wiederhole sie einfach immer und immer wieder – irgendwann wirst du einen Unterschied spüren.

4. Das passt für mich, und das nicht!

In einem meiner ersten Fachbücher, die ich gelesen habe, standen viele Dinge drin, die mich total begeistert haben. Und gleichzeitig stand da auch vieles drin, mit dem ich gar nichts anfangen konnte. Noch während ich das Buch gelesen habe, habe ich für mich den Entschluss gefasst: „Ich ziehe aus dem Buch das für mich raus, was für mich interessant und spannend ist. Alles andere überlese ich, und schenke dem keine Bedeutung.“

Seitdem mache ich das tatsächlich mit jedem Buch und auch bei Vorträgen, Fortbildungen und ähnlichen Veranstaltungen. Das hat übrigens eine recht entspannende Wirkung, denn so lege ich meinen Fokus auf das Positive und nicht auf das, was ich nicht gut finde.

Diese Taktik würde ich dir auch bei dem Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ auch empfehlen. Für mich kommen teilweise Sätze vor, die mich stören und die ich so überhaupt nicht unterschreiben kann. Vermutlich stehen da auch Sätze drin, mit denen du nicht einverstanden bist. Und anstatt dich darüber zu ärgern, kannst du die überlesen, und ziehst dir das aus dem Buch, was für dich hilfreich ist, dich unterstützt und stärkt.

5. Es ist nicht deine Schuld und du machst nichts falsch!

Bevor ich auf diese Aussage näher eingehe, ist es mir erstmal wichtig, dir zu sagen:

Wenn das Buch bei dir nicht gewünschten Erfolg hatte und wenn die Übungen bei dir nicht funktioniert haben, dann ist das nicht deine Schuld! Du hast nichts falsch gemacht, und bitte, bitte, sei deshalb nicht hart zu dir und beschimpfe dich nicht!

Ich habe in meiner Arbeit einen Grundsatz: Alles was hilft, ist erlaubt! Und das gilt natürlich auch für Bücher. Und als solches ist das Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ sicherlich auch gedacht – um dem Leser zu helfen und zu unterstützten.

Ich weiß allerdings aus meinen 12 Jahren Praxiserfahrung, wie machtvoll die inneren Schutzstrategien (wie Stefanie Stahl sie nennt) sein können. Selbst in einer eins:1 Arbeit, mit einer Therapeutin an der Seite, ist es oft nicht einfach, durch diese Schutzmechanismen durchzukommen. Und im Buch steht dann „verändere deine Schutzstrategien in Schatzstrategien“. Gut gemeint und es klingt so verdammt einfach. Aber ich glaube, dass das bei den wenigsten Menschen tatsächlich funktioniert, wenn sie die Übungen aus dem Buch machen! Die meisten werden die Übungen machen und versuchen, die Schutzstrategien in Schatzstrategien zu verändern und sind am Ende bestenfalls frustriert, weil es bei ihnen nicht klappt.

Im schlimmsten Fall fühlt die Leserin sich dann noch schlechter als zuvor und hat das Gefühl versagt zu haben und wirklich gar nichts auf die Reihe zu kriegen. Noch nicht mal die einfachen Übungen in dem Buch! Und das ist natürlich nicht Sinn der Sache!

Ich erinnere mich noch genau, wie ich während dem Lesen darüber gestaunt habe, weil vieles von dem, was sie beschreibt, meiner Arbeit sehr ähnlich ist. Einerseits dachte ich mir „Wow, die schreibt ja über meine Arbeit“ und fast gleichzeitig kam der Gedanke auf „Wie soll das denn alleine funktionieren?“. Trotzdem war ich offen und dachte mir, wer weiß, vielleicht täusche ich mich ja. Mittlerweile habe ich viel Feedback dazu bekommen und mein Gedanke, dass das alleine nicht gut funktioniert, hat sich bestätigt.

Deshalb noch mal: Wenn es bei dir nicht funktioniert hat, dann ist das nicht deine Schuld!

Fazit

Einerseits finde ich das Buch sehr, sehr gut. Stefanie Stahl schafft es mit „Das Kind in dir muss Heimat finden“ die innere Kind-Arbeit, das Konzept des inneren Kindes und die Glaubenssatz-Arbeit sehr leicht verständlich zu machen und einfach rüberzubringen. Das finde ich großartig, denn dadurch hat sie mit Sicherheit auch viele Menschen erreicht, die sich vorher noch nie mit dem inneren Kind oder mit Glaubenssätzen beschäftigt haben. Da ich von dieser Arbeit sehr überzeugt bin und sie seit vielen Jahren aus vollster Überzeugung mache, freut mich das sehr.

Die andere Seite ist, dass ich nicht glaube, dass das Ziel des Buches (nämlich das innere Kind zu heilen) wirklich von vielen Menschen erreicht wird. Ich weiß, dass das geht, und ich weiß auch, dass Übungen, wie in dem Buch beschrieben sind, funktionieren und heilsam sind. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leser das alleine so durcharbeiten können, dass danach ihr inneres Kind „geheilt“ ist und (fast) alle Probleme gelöst sind.

Das ist es aber, was das Buch verspricht. Und ich glaube, dass viele Leser frustriert und enttäuscht zurückbleiben, wenn dieses Ergebnis nicht erreicht ist.

Deshalb mein Lese-Tipp:

Lies das Buch, um das Konzept des inneren Kindes besser zu verstehen und insgesamt ein besseres Verständnis für das Thema zu bekommen. Lies das Buch, für Inspirationen und Anregungen. Lies das Buch, um dich selbst besser zu verstehen – warum reagiere ich so? Warum fühle ich so? Aber lies das Buch nicht mit dem großen Anspruch, dein inneres Kind damit zu heilen. (Wenn es doch passiert, dann ist es großartig, aber erwarte das nicht!). Und überlese einfach alles, was dir nicht zusagt.

Wenn du so an das Buch rangehst, kannst du ganz viel mitnehmen und gewinnen.


Du hast das Buch gelesen und es hat leider nicht die gewünschte Wirkung gehabt? Melde dich gerne bei mir für ein kostenfreies Erkenntnis-Coaching. Da können wir deine Situation besprechen und was für dich die besten nächsten Schritte sind. Das können Ansätze aus dem Buch sein, das kann aber auch was ganz anderes sein!


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