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Glaubenssätze

„Ich bin fremdbestimmt“ – Nein, ich beweise dir das Gegenteil!

By 23. Juni 2023Juni 26th, 20252 Comments

[Den Artikel habe ich im Juni 2025 aktualisiert]

„Ich habe das Gefühl, dass ich mein Leben gar nicht selbst in der Hand habe.“
„Ich bin nur am Funktionieren und für andere da“
„Ich weiß gar nicht mehr, was ich eigentlich will.“

Solche Sätze höre ich ständig. Von Klientinnen, die erschöpft, frustriert oder einfach nur unzufrieden sind. Das Gefühl, fremdbestimmt zu sein, zieht sich bei vielen durch alle Lebensbereiche. Und weißt du was? Ich kenne das nur zu gut.

Lange dachte ich, dass ich mein Leben nicht wirklich selbst gestalte. Bis mir klar wurde: Das stimmt überhaupt nicht! Plötzlich war sie da, die Erkenntnis: Ich kann das ändern, ich kann entscheiden!

Und genau da liegt der Knackpunkt bei der Fremdbestimmung: Sie fühlt sich real an, ist aber oft nicht die Realität! In diesem Artikel zeige ich dir, warum es so ist. Und was du tun kannst, um wieder das Steuer deines Lebens in die Hand zu nehmen.

Ich bin fremdbestimmt! Woher kommt dieser Glaubenssatz eigentlich?

Der Ursprung dieses Glaubenssatzes liegt in der frühen Kindheit. Und da stimmt es ja tatsächlich: Wir waren fremdbestimmt. Wir konnten uns nicht um uns selbst kümmern und mussten das tun, was die Erwachsenen wollten.

Wir mussten essen, obwohl wir lieber gespielt hätten.
Ins Bett, obwohl wir lieber noch getobt hätten.
Leise sein, wenn wir lieber laut sein wollten.

Später ging es dann so weiter: Kindergarten, Schule, Studium. Immer wieder wurde uns gesagt, was wir tun sollen – und wehe, wir haben’s nicht gemacht.
Dann gab’s Ärger – oder Enttäuschung, Schweigen, Liebesentzug.

Und im Hintergrund – leise aber konstant – formt sich immer mehr der Satz „Ich bin fremdbestimmt“.

Wenn wir erwachsen sind und endlich unser eigenes Leben führen können, bleibt aber diese innere Überzeugung oft bestehen. Sie wirkt unbewusst weiter. Aus dem kindlichen „Ich muss gehorchen“ wird ein erwachsenes „Ich habe keine Wahl“.

Wir fühlen uns nicht nur fremdbestimmt, wir sind es! Zumindest, wenn es nach dem alten Glaubenssatz geht. Der hat nämlich nicht mitbekommen, dass wir mittlerweile groß sind und selbst entscheiden können. Das weiß der nicht und macht einfach weiter wie bisher.

Warum stört dieser Glaubenssatz so?

„Ich bin fremdbestimmt“ macht passiv

Dieser Glaubenssatz sabotiert unseren Alltag, weil er uns passiv macht.

ICH BIN FREMDBESTIMMT.
Da kann ich nichts machen.
Darauf habe ich keinen Einfluss.
Ich habe keine Wahl.

Damit liefere ich mich der Situation aus, machtlos, passiv, fremdbestimmt.

Zum Beispiel:

– Mein Chef knallt mir den Schreibtisch mit Arbeit zu. Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Aber, ich kann da nichts machen. Keine Ahnung, wie ich das hinkriege, aber es muss ja gehen.
– Meine Familie will dauernd was von mir, so hab ich nie meine Ruhe. Ich kann nie richtig abschalten.
– Für meine Eltern muss ich immer wieder Sachen erledigen und organisieren. S
ie erwarten, dass ich springe, wenn die mich brauchen.

„Ich bin fremdbestimmt“ zieht andere negative Glaubenssätze an

Und als ob das nicht schon genug wäre – kommt dieser Glaubenssatz selten allein. Er zieht oft weitere Überzeugungen an, wie

  • „Ich hab keine Zeit“
  • „Ich kann nicht abschalten“
  • „Ich muss alles alleine machen“.

So entsteht ein Glaubenssatz-Cluster. Ein inneres System aus Sätzen, die sich gegenseitig füttern – und dich in Dauerschleifen aus Stress und Unzufriedenheit halten. Viele dieser Sätze sind nicht die Ursache. Sie sind die logische Folge von alten, meist unbewussten Überzeugungen, die schon lange in dir arbeiten.

Ein Glaubenssatz Cluster rund um den Glaubenssatz Ich bin fremdbestimmt.

Wenn du deine blockierenden Glaubenssätze auf die Schliche kommen willst, dann hole dir hier meine Checkliste – klicke einfach auf den Link!

Es ist aussichtslos

Der Glaubenssatz „Ich bin fremdbestimmt“ hat eine fiese Nebenwirkung: Es fühlt sich alles aussichtslos an! Es gibt keinen Ausweg, keine Lösung, keine Alternativen. Und genau das zieht uns emotional runter. Da kommt Wut, Zorn, Frust. Vielleicht auch Traurigkeit, Unzufriedenheit und Resignation. Diese Gefühle verstärken das Gefühl, machtlos zu sein. Wenn wir uns so fühlen, sind wir ganz weit von Lösungen entfernt und der „Ich bin fremdbestimmt“-Strudel zieht uns immer mehr runter.

Wie kannst du das jetzt ändern?

Du weißt jetzt, wie dieser Glaubenssatz auf bewusster und unbewusster Ebene aarbeitet,und jetzt gehts darum, wie du ihn verändern kannst. Hier gibt es 3 wichtige Punkte, mit denen du sofort loslegen kannst.

Lasse Alternativen zu

Der erste wichtige Schritt raus aus dem „Ich bin fremdbestimmt“-Strudel ist ein ganz leiser: Lasse in deinen Gedanken die Möglichkeit zu, dass es Lösungen, Alternativen und Auswege gibt. Auch, wenn es sich im Moment überhaupt nicht so anfühlt.

Vielleicht gibt es Menschen in deinem Umfeld, die das jetzt schon leben.

Eine Kollegin, die sich nicht alles vom Chef auf den Tisch knallen lässt.
Eine Freundin, die auch mal „Nein“ zu ihren Eltern sagt.

Was machen diese Menschen anders? Wie handeln sie? Wie reagieren sie? Was denken sie? Beobachte sie und lass dich von ihnen inspirieren. Vielleicht ist da etwas, das du dir abschauen kannst – so wie früher bei der Sitznachbarin in der Mathearbeit, nur ohne Spicken. 😉

Wenn du niemanden hast, von dem du abschauen kannst, dann arbeite direkt mit deinen Gedanken. Wenn du dich das nächste Mal bei dem „Ich bin fremdbestimmt. Daran kann ich nichts ändern“-Gedanken ertappst, dann halt kurz inne.

Frage dich: Stimmt das wirklich? Kann ich diese Situation beeinflussen, oder kann ich wirklich nichts ändern? Denk bitte an der Stelle noch nicht an die Konsequenzen, es geht erst mal nur darum zu prüfen: Gibt es eine andere Option? Nicht darum, es gleich umzusetzen. Wenn dir gerade wirklich keine Alternative einfällt, dann kannst du folgenden Satz verwenden: „Ich bin mir sicher, dass es Alternativen und Lösungen gäbe, mir fallen sie gerade nur nicht ein.“

Ich arbeite seit über 14 Jahren mit Frauen, die das Gefühl haben, in ihren Mustern festzustecken.
Und weißt du, was ich immer wieder erlebe?

Die Veränderung beginnt schon in dem Moment, in dem eine Alternative auftaucht.

Nicht perfekt, nicht vollständig. Nur die Möglichkeit. Und das reicht oft schon für den Anfang.

Lass es raus

Ein ganz wichtiger Faktor, der dem „fremdbestimmt Fühlen“ viel Macht gibt, ist: Wir sprechen es nicht aus! Wir schlucken es runter, machen es mit uns aus – und die anderen haben nicht den blassesten Schimmer, was in uns vorgeht.

Der Chef? Der hat wahrscheinlich gar keine Ahnung, wie viel bei dir gerade auf dem Tisch liegt. Deshalb gibt er dir mehr. Nicht weil er dich ärgern will, sondern weil er es einfach nicht weiß.

Und dein Partner? Weiß der eigentlich, dass du dir ein wenig Zeit für dich wünschst? Weiß er, dass du Ruhe brauchst. Und damit meine ich nicht: „Das müsste er doch wissen“. Sondern: Hast du es ihm schon mal deutlich gesagt?

Wir erwarten oft, dass andere unsere Bedürfnisse erahnen.
Und wenn das nicht passiert, fühlen wir uns übergangen – oder eben: fremdbestimmt.

Deshalb:
Sprich es aus.
Sag, was los ist.
Was du brauchst.
Was zu viel ist.

Nur so können andere dich verstehen – und dich vielleicht sogar unterstützten, statt dir (aus Versehen!) das Leben schwerer zu machen.

Treffe deine Entscheidungen bewusst

Dieser Punkt ist essenziell. Vielleicht sogar der Wichtigste von allen. Denn er zeigt dir: Du bist nicht fremdbestimmt.

Alle Situationen, in denen du dich fremdbestimmt fühlst, beruhen letztlich auf einer Entscheidung, die du getroffen hast!

Du könntest zu deinem Chef sagen: „Es tut mir leid, ich habe so viele Dinge auf dem Tisch. Das schaff ich nicht!“ Du hast dich aber entschieden, nichts zu sagen und die Arbeit zu machen.

Du kannst zu deinen Eltern sagen: „Es tut mir leid, aber diese Woche geht es nicht.“ Aber du hast dich dafür entschieden, hinzufahren und es zu machen, obwohl du eigentlich keine Zeit und keine Lust hast.

Und jetzt kommt wahrscheinlich ein Gedanke wie: Ja aber…das kann ich doch nicht machen! Dann ist meine Mutter enttäuscht. Oder: Dann bekomme ich keine Beförderung.

Das mag stimmen. Aber das wäre dann die Konsequenzen deiner Entscheidung. Du hast dennoch die Wahl und kannst deine Entscheidungen frei treffen. Wenn du sagst: Mir ist die Beförderung sehr wichtig, und ich möchte nicht, dass mir die durch die Lappen geht. Deshalb mache ich die Arbeit, auch wenn es zu viel ist. Dann ist das deine freie Entscheidung.

Du entscheidest dich für die Arbeit – und dagegen eine Grenze zu ziehen.
Ja, ich weiß: das ist unbequem.
Aber es ist selbstbestimmt.

Und genau das verändert etwas.

Nicht sofort an der Situation. Aber an deinem Gefühl dazu.

Wenn du erkennst: Ich habe mich selbst dafür entschieden – dann fühlt sich das komplett anders an, als das Gefühl von Ausgeliefertsein.

Deshalb:
Wenn du dich das nächste Mal fremdbestimmt fühlst –
frag dich ehrlich:
Ist es wirklich so?
Oder habe ich gerade eine aktive Entscheidung getroffen – und bin nur nicht so ganz einverstanden mit den Konsequenzen?

Ich weiß, das ist ein bisschen unbequem.
Vielleicht regt sich innerlich auch gerade Widerstand.
Und das ist völlig okay.

Aber genau da liegt der erste Schritt zurück in deine Selbstbestimmung – deswegen ist das so wichtig!

Ausnahmen

Es gibt natürlich auch Ausnahmen:

– Wenn wir kleine Kinder haben, die noch sehr bedürftig sind und uns und unsere Fürsorge brauchen, um überleben zu können. Dann richtet sich viel nach dem Rhythmus des Kindes und die Eltern sind tatsächlich fremdbestimmt. Natürlich stimmt auch das nur bedingt, denn hier gab es davor auch die bewusste Entscheidung, ein Kind zu haben. Dennoch gibt es mit Kleinkindern sehr viele fremdbestimmte Situationen für die Eltern.

– Wenn wir einen anderen Menschen pflegen müssen, die bedürftig sind. Dann richtet sich auch sehr viel nach dem pflegenden Menschen.

Vermutlich gibt es noch mehrere Beispiele, aber mir sind gerade diese beiden eingefallen.

Fazit

Das Gefühl fremdbestimmt zu sein kann sehr machtvoll sein und unser Fühlen, Denken und Handeln stark beeinflussen. Häufig ist gerade das der Grund, warum wir unzufrieden und unglücklich sind. Doch in den meisten Fällen ist es Gefühl, das auf unseren Gedanken und Vorstellungen basiert. Nicht die Realität.

Wenn du beginnst, diese Gedanken immer wieder zu hinterfragen – liebevoll, aber konsequent – dann wird das auf lange Sicht einen großen Unterschied machen.

Du wirst dich freier fühlen. Selbstbestimmter. Und insgesamt zufriedener und ausgeglichener sein.


Du hast das Gefühl, du bräuchtest dazu noch 2-3 Impulse von außen? Dann buche dir hier dein kostenloses Erkenntnis-Coaching. Da besprechen wir deine aktuelle Situation und was gute nächste Schritte für dich sind.


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Gibt es einen Glaubenssatz, zu dem du gerne einen Artikel lesen würdest? Dann schreibe mir das gerne in die Kommentare.

2 Comments

  • Claudia sagt:

    Liebe Rosina,
    vielen lieben Dank für diesen Artikel. Er beschreibt sehr gut, die Empfindung „fremdbestimmt zu sein“ und gibt tolle Hinweise, aus dieser Denkschleife auszutreten.
    Es ist wichtig, dass uns immer bewusst ist, dass wir eine Wahl haben!
    Alles Gute
    Claudia

    • Liebe Claudia,
      Vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Ja, da sprichst du einen wichtigen Punkt an: das Gefühl, eine Wahl zu haben! Das ist wirklich wichtig, sich das immer wieder bewusst zu machen.
      Liebe Grüße Rosina

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