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Gefühlswelt & Gedanken

Wie du schlechtes Gewissen loswirst

By 22. März 2022Februar 8th, 20244 Comments
Schlechtes Gewissen

#Tag 2 der Blogdekade

Wir alle kennen das Gefühl, ein schlechtes Gewissen zu haben. Das ist kein schönes Gefühl. Und in den allermeisten Fällen ist das schlechte Gewissen auch total unbegründet. Das heißt, wir verderben uns damit grundlos unsere Laune. Und ich finde, damit sollten wir unbedingt aufhören. Jetzt aber erstmal von Anfang an.

Wie komme ich überhaupt auf die Idee, dass schlechtes Gewissen oft grundlos ist?

Dazu möchte ich dir von meinem Erlebnis mit großem WOW-Effekt erzählen. In meiner allerersten therapeutischen Ausbildung sollten wir uns einen Übungstherapeuten innerhalb der Gruppe aussuchen. Wie in der Realität auch, sollten sich die potenziellen Klienten den Therapeuten aussuchen, und der Therapeut kann dann den Klienten annehmen oder auch nicht. 3 Leute aus der Gruppe wollten mich als Übungstherapeutin. Da ich zu dem Zeitpunkt noch Vollzeit arbeitete, konnte ich aber nur einen annehmen. Ich hab hin und her überlegt, wenn ich annehme, und hab dann der Person zugesagt und den anderen abgesagt.

Zu Hause hatte ich dann ein richtig schlechtes Gewissen denen gegenüber, denen ich abgesagt hatte. Ich mochte die alle total gerne und wollte niemand vor den Kopf stoßen. An dem Abend musste ich die immer wieder darüber nachdenken und konnte nicht wirklich abschalten – wegen meines schlechten Gewissens.

Zum Ausbildungsbeginn am nächsten Morgen gab es die übliche „Befindlichkeitsrunde“ und ich erzählte von meinem schlechten Gewissen und warum ich mich so fühle.

Unsere Ausbilderin fragte mich daraufhin: „Hast du das denn auf Realität überprüft?“
Ich so: „Hä, wie meinst du das jetzt?“
Meine Ausbilderin: „Naja, hast du die beiden, denen du abgesagt hast, erzählt, wie es dir geht und gefragt, ob sie sauer oder enttäuscht sind, weil du sie als Übungsklient abgelehnt hast?“


Das war für mich ein wirklicher WOW-Moment, denn auf die Idee wäre ich nicht gekommen.

Natürlich ist das naheliegend, trotzdem wäre ich nie auf die Idee gekommen, mein schlechtes Gewissen auf Realität zu überprüfen. Das habe ich dann getan, und die beiden waren natürlich überhaupt nicht sauer oder enttäuscht, weil die beiden meine Situation und Entscheidung total gut verstehen und nachvollziehen konnten.

Also war mein schlechtes Gewissen ganz umsonst!

So, und jetzt kommt der Teil, der wirklich wichtig ist: Diese Frage hab ich seitdem, das ist jetzt 13 Jahre her, sehr vielen Klienten gestellt. Immer und immer wieder, in den unterschiedlichsten Situationen.

Und das Ergebnis war immer dasselbe: Niemand überprüft das schlechte Gewissen auf Realität!

Wir denken, dass wir wissen, was im anderen vorgeht. Wir denken, dass wir die Gedanken und Empfindungen des anderen kennen, und danach handeln wir. Aber in den allerwenigsten Fällen entspricht, das, was wir denken, der Wahrheit. Es sind einzelne Ausnahmefälle, in denen sich das schlechte Gewissen wirklich als begründet herausgestellt hat. Ist mir in 11 Jahren Praxisarbeit nur zweimal passiert.

Und jetzt meine Frage an dich: Wie machst du das, wenn du ein schlechtes Gewissen hast? Überprüfst du, ob der andere es wirklich so empfindet, wie du es denkst? Weißt du, ob dein schlechtes Gewissen gerechtfertigt ist? Überprüfst du dein schlechtes Gewissen auf Realität?

Wenn nicht, dann fange am besten jetzt damit an. Du glaubst nicht, wie viel schlechte Laune, Sorgen und Selbstzweifel du dir damit ersparen kannst und wie viel Lebensqualität du gewinnst.

Ich mache das seit diesem Ausbildungsseminar immer. Mit dem Erfolg, dass ich nur noch ganz selten ein schlechtes Gewissen habe. Wenn sich irgendwas blöd anfühlt, überprüfe ich gleich, wie der andere das empfindet und dann ist das Thema erledigt, bevor sich überhaupt ein schlechtes Gewissen entwickeln konnte.

Wenn das schlechte Gewissen bei dir ein Dauerzustand ist, dann melde dich gerne bei mir für ein kostenloses Erkenntnis-Coaching. Da können wir über deine Situation sprechen und schauen, wie du dein schlechtes Gewissen „in den Griff“ bekommst.  


Über die Autorin: Rosina Geltinger

Ich liebe es die Wege der Seele zu ergründen. Davon bin ich schon seit vielen Jahren fasziniert. Ich finde es unglaublich spannend zu sehen, welche kreativen Wege unsere Seele findet, um uns an unsere Themen liebevoll heranzuführen.

Der Schlüssel zum Glück liegt immer in uns. Davon bin ich überzeugt. Je tiefer und besser wir uns selbst kennen, verstehen und annehmen, desto glücklicher und zufriedener können wir sein.

Dazu arbeitet ich seit vielen Jahren mit meinen Klienten online und offline in meiner Praxis in München.

Auf meinem Blog schreibe ich zu den Themen Selbstwertgefühl, Lebensfreude und innere Ruhe.

Ich bin Heilpraktikerin für Psychotherapie, holistische Psycho-Kinesiologin, Kursleiterin für Entspannungsverfahren. Mehr über mich erfährst Du hier.

4 Comments

  • Sabina sagt:

    Liebe Rosina,
    Ich les immer wieder gerne von Dir.
    Schlechtes Gewissen: das Problem mit dem Fragen ist a) du bist abhängig von der andern Person. B) du frägst mit einem Motiv und wirst niemals die Wahrheit wissen.
    Besser ist dich SELBST zu fragen.
    Jedes stressvolle Gefühl ist ein Wecker, dass du etwas glaubst das nicht wahr/der Realität entspricht. Identifiziere, was du glaubst und untersuche es. Funktioniert mit ALLEM und die Wahrheit liegt immer im Gegenteil. Warum? Weil was du denkst fühlst sagst tust ist das UMGEKEHRTE von wer du bist. Denken fühlen sagen tun ist ist Ego, falsche Identität. Liebe, Glück, Freude, Dankbarkeit ist was übrig bleibt, wenn du dich nicht mit dem identifizierst, was du denkst.
    Alles Liebe
    Sabina

  • Melanie sagt:

    Liebe Rosina,
    Das ist wirklich ein sehr schöner Hinweis. Wie viel wir doch einfach als real hinnehmen! Dabei können wir ja gar nicht wissen, was im Anderen vor sich geht, wenn wir nicht ins Gespräch kommen. Und selbst dann wissen wir nicht unbedingt, wie unser Gegenüber sich tatsächlich fühlt. Das ist in etwas so, wie die 1./2. Frage von Byron Katie, oder. Ist das wirklich wahr? Kann ich mir absolut sicher sein, dass es wahr ist? Sollte man sich viel häufiger fragen. Danke für diesen wunderbaren Beitrag!
    Liebe Grüße,
    Melanie

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