
Wie oft hast du diesen Satz „Ich bin halt so“ schon gehört? Und wie oft hast du ihn selbst schon gesagt – oder zumindest gedacht?
Oft ist er eine typische Reaktion, wenn wir uns angegriffen fühlen oder manchmal auch eine praktische Ausrede. Und oft kommt er einfach automatisch in unseren Kopf, weil wir ihn schon so oft gedacht haben, dass er uns ganz selbstverständlich erscheint.
Eine Klientin hat mal so schön gesagt: „Meine Eltern denken, ich hab mich, seit ich 15 bin, nicht mehr verändert.“ Ich musste schmunzeln – aber irgendwie trifft’s das. Wir gewöhnen uns so sehr an bestimmte Eigenheiten, dass wir sie irgendwann für fest zementiert halten. Dabei sind viele davon bloß alte Gedanken in Dauerschleife.
Tatsächlich ist „Ich bin halt so“ nichts anderes als ein Glaubenssatz. Einer, den wir für wahr halten – der es aber nicht unbedingt ist. Was wirklich dahintersteckt – darum geht’s in diesem Blogartikel.
„Ich bin halt so“ als Schutzmechanismus:
Dieser Satz ist eine wunderbare Strategie, um mich vor vermeintlichen Angriffen zu „schützen“. Es ist, als würden wir in diesem Moment eine unüberwindbare Mauer hochziehen. Wenn ich halt so bin, dann kann mein „Gegenüber“ ja nichts mehr einwenden. Das ist ein absolutes K.-o. Argument. „Ach so, du bist halt so – ja dann kann man da nichts machen!“ Dadurch ist das Thema erst mal vom Tisch und der Angriff abgewehrt.
Das ist allerdings nur eine kurzfristige Lösung, denn diese Mauer schafft zum einen viel Distanz und schützt auch nicht vor Angriffen.
Die charmantere Ausrede
Der Satz kann auch eine wunderbare Ausrede sein. Entweder ganz bewusst, weil wir etwas nicht tun wollen. Oder er kommt direkt von unserem inneren „Schweinehund“. Es kann aber auch eine Abwehrreaktion gegen Veränderung sein. Diese Abwehr findet übrigens oft unbewusst statt – wenn sich ein innerer Anteil gegen die Veränderung wehrt.
„Ich bin halt so“ ist auch oft bequemer und einfacher, als die Wahrheit zu sagen. Denn „Ich bin halt so, ich kann einfach nicht gut trösten“ geht viel leichter über die Lippen als ein „Ich bin total überfordert, wenn du traurig bist und ich weiß überhaupt nicht, wie ich damit umgehen soll!“

Ein wirklich hartnäckiger Brocken!
Ein wirklich hartnäckiger Brocken – und zwar nicht aus Stein, sondern aus tief verankerten Gedanken. In den letzten Jahren habe ich immer wieder festgestellt, dass dahinter oft noch andere Glaubenssätze stecken. Und das sind meistens wirklich harte Brocken, die so tief verwurzelt sind, dass wir selbst fest davon überzeugt sind.
Das können so essenzielle Glaubenssätze wie „Ich bin nicht gut genug“, „Ich kann nichts“ oder „Ich gehöre nicht dazu“ sein. Wenn ich selbst zutiefst davon überzeugt bin, dass ich nicht gut genug bin (auch wenn mir das gar nicht bewusst ist), dann ist das an sich schon sehr schmerzhaft. Wenn dann im Außen etwas passiert, was diesen Glaubenssatz aktiviert, kann das schnell zu einem „Ich bin halt so“ werden. Denn das ist zum einen leichter gesagt und gleichzeitig schützt es mich in dem Moment davor, mich mit der Komplexität des tieferen Glaubenssatzes auseinanderzusetzen.
„Ich bin halt so“ – Stimmt das denn wirklich?
Der Satz kann also ein Schutzmechanismus, eine Ausrede oder ein Glaubenssatzsein. Da stellt sich natürlich die Frage: Stimmt das denn eigentlich wirklich? Sind wir wirklich so?
Nein – sind wir nicht! Die Forschung hat bereits lange vermutet, dass der Charakter eines Menschen veränderbar und formbar ist. Mittlerweile weiß man, dass wir und unser Gehirn tatsächlich bis ins hohe Alter flexibel bleiben.
Wissenschaftler konnten feststellen, dass unser Gehirn in jedem Alter die Fähigkeit hat, sich zu verändern und an neue Reize oder Erfahrungen anzupassen.
Zitat aus dem Artikel „Was bedeutet Neuroplastizität?“ vom 24. Januar 2020 der digitalen Zeitschrift Besser Gesund Leben.
Das bedeutet ein „Ich bin halt so“ und damit ist die Sache erledigt, gibt es nicht. Um dem, was wir sind gerecht zu werden, bräuchte es dafür immer noch einen Zusatz.
Zum Beispiel: Ich bin halt so,
- weil ich das gut finde und so bleiben möchte.
- und es ist mir zu anstrengend, daran etwas zu ändern.
- und ich habe Angst vor der Veränderung oder vor der Arbeit, die dahintersteckt, deshalb bleibe ich lieber so.
Mit solchen Aussagen kommen wir der Realität schon viel näher. Denn eines ist klar, wir sind flexibel und wir können uns verändern, aber das geht oft nicht schnell und mühelos. Um neuronale Verbindungen zu verändern, müssen wir bereit sein zu lernen, dranzubleiben und auch daran glauben, dass es möglich ist. Das ist bei so eingefahrenen Mustern nicht immer leicht, aber möglich!
Also, die Wissenschaft bestätigt: „So bin ich halt“ gibt es nicht.
Warum du dir selbst damit ganz viel nimmst!
Lassen wir mal die Wissenschaft beiseite und sprechen darüber, wie es uns damit geht. Denn wir nehmen uns so viel Lebensfreude, Lebendigkeit und Glücksmomente, wenn wir diesem Satz zu viel Raum in unserem Leben geben.
Magst du es gerne, von anderen in eine Schublade gesteckt zu werden? Ich höre das immer wieder von Klientinnen, dass ihre Eltern sie immer noch in Kindheits-Schubladen stecken. „Du warst schon immer so ungeduldig“. Findest du das gut? Nein? Dann stecke dich selbst auch nicht in eine Schublade!
Denn die „Ich bin halt so“ Schublade ist wirklich recht eng und lässt nicht viel Spielraum.
Die Neuroplastizität zu trainieren hält wach und dadurch fühlen wir uns automatisch voller Energie und lebendiger. Wenn wir allerdings immer im selben Trott unterwegs sind, ist genau das Gegenteil der Fall. Also wenn du mehr Lebensfreude und Lebendigkeit spüren willst, dann mach Schluss mit dem „So bin ich halt!“
Fazit: Lebensfreude und sich lebendig fühlen, statt „Ich bin halt so“!
Hast du Lust auf ein Experiment? Wie wäre es, wenn du mal alle festgefahrenen Gedanken über dich selbst infrage stellst und die Idee zulässt, dass diese Gedanken die Vergangenheit sind, aber nicht die Zukunft sein müssen. Immer, wenn du ein „So bin ich halt“ oder was Ähnliches denkst, dann hinterfrage dich: Stimmt das wirklich? Bin ich mir wirklich, wirklich ganz sicher, dass ich das nicht ändern kann? Wenn ich das ändern könnte, wie wäre es dann besser? Was würde ich mir stattdessen wünschen?
Erlaube dir selbst einfach mal ein wenig zu träumen und deiner Fantasie freien Lauf zu lassen und schau mal, was dadurch passiert! Ich wünsche dir richtig viel Freude dabei und hinterlasse mir gerne einen Kommentar, was sich dadurch bei dir ergeben hat.
Wenn du gerne was verändern möchtest und dir dabei Unterstützung wünschst, dann buche gerne hier dein kostenloses Erkenntnis-Coaching (ca. 20 Min.) mit mir. Darin sprechen wir kurz über deine aktuelle Situation und was für dich gute nächste Schritte wären.

Über die Autorin: Rosina Geltinger
Ich liebe es, die Wege der Seele zu ergründen. Davon bin ich schon seit vielen Jahren fasziniert. Ich finde es unglaublich spannend zu sehen, welche kreativen Wege unsere Seele findet, um uns an unsere Themen liebevoll heranzuführen.
Der Schlüssel zum Glück liegt immer in uns. Davon bin ich überzeugt. Je tiefer und besser wir uns selbst kennen, verstehen und annehmen, desto glücklicher und zufriedener können wir sein.
Dazu arbeite ich seit vielen Jahren mit meinen Klienten online und offline in meiner Praxis in München.
Auf meinem Blog schreibe ich zu den Themen Selbstwertgefühl, Lebensfreude und innere Ruhe.
Ich bin Heilpraktikerin für Psychotherapie, holistische Psycho-Kinesiologin, Kursleiterin für Entspannungsverfahren. Mehr über mich erfährst Du hier.