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Gefühlswelt & Gedanken

Erwartungen – wie du Enttäuschungen verhinderst!

By 7. April 2022Februar 8th, 2024No Comments
Rosina schaut voller Erwartungen nach oben

Im Prinzip besteht unser ganzes Leben aus Erwartungen. Wir haben eine Idee davon, wie Dinge, Situationen und andere Menschen zu sein haben.

Wir wünschen uns, dass uns zugehört wird. Und sind enttäuscht, wenn dem nicht so ist. Wir erwarten, dass unsere Freunde uns zum Geburtstag gratulieren, und sind traurig, wenn sie ihn vergessen. Wir möchten freundlich von unseren Nachbarn gegrüßt werden, und sind irritiert, wenn sie wortlos an uns vorbeigehen.

All das sind Erwartungen. Und die sind per se nicht schlecht, wenn ich mir trotz meiner Erwartungen, eine innere Flexibilität bewahre. Das bedeutet, dass mir klar ist: Das sind meine Erwartungen, aber die sind nicht in Stein gemeißelt. Nur, weil ich das erwarte, muss es nicht tatsächlich erfüllt werden. Wenn sie erfüllt werden, freue ich mich. Wenn nicht, ist es auch okay.

Und genau das fällt den meisten Menschen recht schwer. Für die meisten fühlen sich die Erwartungen wie Wahrheiten an, die sich erfüllen müssen! Und wenn das nicht so ist, dann sind wir traurig, enttäuscht und vielleicht sogar richtig sauer.

Das kann zu richtigem Lebensfrust führen: Am besten erwarte ich gar nichts mehr, dann kann ich auch nicht enttäuscht werden! Dieser Gedanke entsteht dann oft daraus. Das ist total nachvollziehbar, macht uns aber auch nicht glücklicher.

Deshalb ist es viel sinnvoller, sich mit den eigenen Erwartungen intensiver auseinanderzusetzen, um Enttäuschungen zu verhindern. Warum habe ich diese Erwartungen überhaupt und was kann ich tun, damit meine Erwartungen auch erfüllt werden?  Und wie gehe ich damit um, wenn meine Erwartungen nicht erfüllt werden? (Denn das ist vollkommen in Ordnung).

Hier habe ich 5 Wege für dich, wie du deine Erwartungen mal genauer unter die Lupe nehmen und mit ihnen umgehen kannst.

1. Gib deinen Erwartungen eine Chance!

Kennst du diesen uralten Witz?

Peter betet seit Jahren jeden Tag und bittet Gott: „Bitte lieber Gott, lass mich nur einmal im Lotto gewinnen!“ Eines Tages erscheint der liebe Gott: Peter, ich würde deinen Wunsch so gern erfüllen, aber du musst mir schon eine Chance geben: Kauf dir endlich mal einen Lottoschein!

Mit Erwartungen ist es ähnlich. Ganz oft geben wir den Erwartungen, und dem, der sie erfüllen soll, überhaupt keine Chance. Warum? Weil wir davon ausgehen, dass der andere weiß, was wir erwarten!

So oft höre ich Sätze wie: „Wir sind schon so lange zusammen, er muss doch wissen, was ich mir wünsche.“ Oder „Ich habe schon so viele Andeutungen gemacht, das kann gar nicht sein, dass er das nicht versteht.“ Oder „Klar, mein Chef muss doch eigentlich wissen, dass ich mir eine Gehaltserhöhung wünsche“ gehört habe.

Und weißt du was? Das Gedanken lesen und Anspielungen verstehen funktioniert in 99 % der Fälle nicht. Selbst, wenn man sich schon lange kennt.

Deshalb, wenn du dir wünschst, dass deine Erwartungen erfüllt werden: Sprich sie aus! Sag, was du erwartest. Das ist zwar noch keine Garantie dafür, dass sie tatsächlich erfüllt werden. Aber es erhöht die Chance enorm.

Das ist nicht immer einfach. Es kostet Überwindung, seine Erwartungen auszusprechen und zu formulieren. Aber das musst du nur ein wenig üben. Je mehr du es trainierst, desto leichter wird es. Fange am besten mit „kleinen“ Erwartungen an, bei denen du dir sicher bist, dass sie dir auch erfüllt werden. Und dann kannst du dich langsam steigern.

2. Sind deine Erwartungen auch wirklich umsetzbar?

Wahrscheinlich denkst du dir jetzt: Ja klar, natürlich sind meine Erwartungen machbar. Aber sind sie das auch für den anderen? Mal angenommen deine Erwartungen sind, dass dein Mann dich mehr in alltäglichen Dingen unterstützt. Kochen, zum Beispiel. Dann ist das an sich eine machbare Sache.

Wenn dein Mann aber nie gelernt hat zu kochen und außer einer Tiefkühlpizza nichts auf den Tisch bringt, dann braucht er erstmal ein wenig Unterstützung. Dann musst du ihn an das Thema heranführen und ihm die Basis des Kochens beibringen. Dann braucht es ein wenig Zeit, bis deine Erwartung erfüllt werden kann.

Also überprüfe deine Erwartungen auf Machbarkeit. Versuche, die Perspektive der anderen Person einzunehmen, versuche dich in seine oder ihre Lage zu versetzen und frage dich: Kann meine Erwartung wirklich erfüllt werden?

Vielleicht muss die Erwartung ein wenig angepasst werden. Oder vielleicht braucht es einfach ein bisschen Zeit oder vielleicht kann die Erwartung ganz einfach umgesetzt werden.

Der Machbarkeits-Check ist sehr wichtig, denn die Erwartungen entstehen aus uns heraus und beziehen unser Gegenüber in den seltensten Fällen mit ein.

3. Was steckt hinter deinen Erwartungen?

Ein ganz wichtiger Punkt, um enttäuschte Erwartungen zu vermeiden, ist, die eigenen Erwartungen zu hinterfragen. Warum erwarte ich das wirklich? Welches Bedürfnis steckt hinter meiner Erwartung?

Du wünschst dir, dass dein Partner dir regelmäßig kleine Geschenke macht?
Was steckt hinter dieser Erwartung tatsächlich? Vielleicht geht es eigentlich um das Bedürfnis nach Liebe?
Die Geschenke sind für dich so wichtig, weil sie ein Liebesbeweis für dich sind.

Oder du wünschst dir, dass dein Chef dir endlich mal Wertschätzung entgegenbringt. Warum ist das so wichtig für dich? Welches Bedürfnis steckt wirklich dahinter?

Vielleicht geht es darum, dass du generell das Gefühl hast zu wenig Wertschätzung und Anerkennung zu bekommen oder bekommen zu haben. Und eigentlich geht es gar nicht so sehr um deinen Chef, er ist dann einfach nur die Projektionsfläche.

Natürlich gibt es da unzählig viele andere Situationen und Interpretationsmöglichkeiten. Ich hab jetzt zwei beliebige Beispiele gewählt, um zu demonstrieren, dass hinter den Erwartungen auch andere Bedürfnisse stecken können, oder sie sich auch auf andere Menschen beziehen können.

Was auch immer deine Erwartungen sind: Hinterfrage sie. Was steckt wirklich dahinter? Warum ist mir das so wichtig? Was liegt darunter?

Wenn du herausgefunden hast, welche Bedürfnisse unter deinen Erwartungen liegen, dann kannst du anders damit umgehen. Und vielleicht wäre es auch eine viel bessere Idee, direkt über deine Bedürfnisse zu sprechen, anstatt Erwartungen drum herumzubauen.

Wie du deinen Erwartungen eine Chance gibst!

4. Erwartungen sind freiwillig!

Wenn ich Erwartungen habe, ist das eine Sache. ABER, es steht der anderen Person frei, diese auch zu erfüllen. Es ist auch vollkommen in Ordnung, wenn die andere Person dann sagt: Danke, dass du mit mir über deine Erwartungen gesprochen hast, aber ich kann sie dir leider nicht erfüllen.

Auch wenn wir uns dadurch meist ziemlich vor den Kopf gestoßen fühlen: Das ist okay! Der andere hat das Recht, seine Erwartungen und Gefühle zu prüfen, und kann dann freiwillig entscheiden, ob er auf deine Erwartungen eingehen kann und möchte, oder eben nicht.

5. Unterschwellige Erwartungen

Ganz gemein wird es bei unterschwelligen Erwartungen.

Wenn du [das und das] machst, dann erwarte ich, dass du dich [so und so] verhältst.

Wenn ich [das und das für dich] mache, dann erwarte ich im Gegenzug, dass […].

Und natürlich passiert das alles nur in deinen Gedanken, und der andere weiß gar nicht, dass sein Handeln an eine bestimmte Erwartung geknüpft ist. Das ist dann ganz besonders gemein, weil dadurch ziemlich wirre Verstrickungen entstehen können.

Hier gilt auch die Regel: Gib deinen Erwartungen eine Chance! Wenn du Bedingungen bzw. Erwartungen an etwas knüpfst, dann spreche offen darüber.

Dann liegt die Sache auf dem Tisch und es kann darüber gesprochen werden. Tausendmal besser, als sie unter den Teppich zu kehren!

Ich wünsch dir ganz viel Freude dabei, deine Erwartungen mal näher zu beobachten und zu hinterfragen.


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Über die Autorin: Rosina Geltinger

Ich liebe es die Wege der Seele zu ergründen. Davon bin ich schon seit vielen Jahren fasziniert. Ich finde es unglaublich spannend zu sehen, welche kreativen Wege unsere Seele findet, um uns an unsere Themen liebevoll heranzuführen.

Der Schlüssel zum Glück liegt immer in uns. Davon bin ich überzeugt. Je tiefer und besser wir uns selbst kennen, verstehen und annehmen, desto glücklicher und zufriedener können wir sein.

Dazu arbeitet ich seit vielen Jahren mit meinen Klienten online und offline in meiner Praxis in München.

Auf meinem Blog schreibe ich zu den Themen Selbstwertgefühl, Lebensfreude und innere Ruhe.

Ich bin Heilpraktikerin für Psychotherapie, holistische Psycho-Kinesiologin, Kursleiterin für Entspannungsverfahren. Mehr über mich erfährst Du hier.

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